Wadersloh/Diestedde/Liesborn (mw/bb). Die Gemeindeverwaltung möchte sich weiteren Maßnahmen in Sachen Klimaschutz widmen und hat mit dem Projektvorschlag „Zukunftsbäume“ eine Idee für Baumpflanzaktionen in allen Ortsteilen vorgelegt, die am Montagabend im Umweltausschuss diskutiert wurde. Möglicherweise handelte die Verwaltung aber etwas vorschnell, denn Politik und auch Bürgerinitiativen möchten noch etwas mehr Zeit zur Planung des Projekts.
Der Vorschlag der Gemeindeverwaltung – die es ausdrücklich begrüße, dass Vereine, Schulklassen und Privatleute initiativ werden und Bäume pflanzen – sieht es vor, dass alle Bürgerinnen und Bürger gegen eine Spende Bäume erwerben könnten. Diese sollen nach dem Vorschlag aus dem Rathaus eindeutig gekennzeichnet (z.B. mit einer kleinen Spendentafel) an zwei Terminen im Jahr auf bereitgestellten öffentlichen Gemeindeflächen im Rahmen einer Pflanzaktion in die Erde gesetzt werden, um somit einen Beitrag für den Klimaschutz zu leisten. Die „Zukunftsbäume“ könnten demnach im Baugebiet Lechtenweg (Wadersloh), am „Alten Schützenplatz“ (Diestedde) und an der Kleingartenanlage (Liesborn) für ein grüneres Ortsbild sorgen. Die anfallenden Kosten würden sich auf rund 350 Euro Bürgerspenden pro Baum belaufen, heisst es in den Ausführungen weiter. Ein weiterer Vorschlag sieht die Bepflanzung mit Jungpflanzen vor und könnte einen „Klimawald“ in der Gemeinde entstehen lassen. Ca. 10.000 Jungbäume müssten dazu gesetzt werden, um zum einen klimawirksam zu sein und zum anderen Ökopunkte für Wadersloh zu bringen.
In der Diskussion im Ausschusszimmer war man sich über die genaue Ausrichtung der „Zukunftsbäume“ noch uneinig. Bürgermeister Christian Thegelkamp sagte schon zu Beginn der Diskussion, dass es vor allem von der „Gemeinschaft der Vereine“ wichtige Impulse für dieses Projekt gab. Im Vorfeld löste ein Presseartikel etwas Unmut bei den Ehrenamtlichen auf, da man sich eine vorherige Abstimmung gewünscht hätte. Der Hintergrund: Die „Gemeinschaft der Vereine“ hatte bereits bei ihrem Auftakttreffen im September 2019 über ein vergleichbares Konzept gesprochen und die Gemeinde um Unterstützung gebeten. Stephan Goß (FWG) war der Auffassung, die Verwaltung sei etwas „über das Ziel hinausgeschossen“. Er begrüßte aber ausdrücklich die Idee eines Klimawaldes. „Die Vereine brauchen Hilfe und Flächen“, konstatierte Goß. Die CDU erkundigte sich, warum der Ausschuss über das Theme berate und man die Diskussion nicht im Netzwerk Klimaschutz und Nachhaltigkeit (NKN) führe, welches sich in der kommenden Woche (10. März) erstmals in den Arbeitsgruppen zusammenfindet.
Die Fraktionen möchten sich in dieser Sache erst noch weiter beraten. Der Ausschuss für Umwelt, Energie und Landschaft sah noch zu viele offene Fragen und vertagte die Entscheidung einstimmig. Die „Zukunftsbäume“ brauchen also noch etwas Zeit.
Archivfoto/Text: Brüggenthies
Leser-Kommentar von Marco Zaremba
(Jusos in der Gemeinde Wadersloh)Zum heutigen Ausschuss für Umwelt, Energie und Landschaft gibt der Vorsitzende der Jusos in der Gemeinde Wadersloh, Marco Zaremba, insbesondere zum Tagesordnungspunkt „Zukunftsbäume: Baumspenden, Baumpflanzaktionen und Nachpflanzungen in Zeiten des Klimawandels“ folgenden Kommentar ab:
„Der vorgestellte Entwurf mit dem Namen „Zukunftsbäume“ schafft in allen Ortsteilen je eine Fläche, an dem Bürger Bäume pflanzen (lassen) können, wenn sie selbst keinen Garten haben oder keine Bäume in ihren Garten stellen können oder möchten. Darüber hinaus wurde in der Ausschussitzung über weitere Vorhaben informiert, auch zusätzliche Flächen für ein Bürgerwald und Flächen für Aktionen aus der Bürgerschaft zu schaffen.
Prinzipiell ein guter Vorschlag der Verwaltung, allerdings mit einigen Schattenseiten, die mich überraschen. Die Verwaltung prescht hier an einer Stelle vor, wo sie vor einiger Zeit noch gebremst hat. Hier sei an den SPD-Antrag der „Babybäume – Für jedes Neugeborene in der Gemeinde ein Baum“ erinnert: Damals hieß es noch, dass der Gemeinde für solche Aktionen keine Flächen zur Verfügung ständen, und die Bewirtschaftungskosten zu teuer wären. Nun stehen genau solche Flächen zur Verfügung, und die Bewirtschaftung soll auch von der Gemeindeverwaltung übernommen werden. Woher kommt der plötzliche Sinneswandel?
Ebenfalls gab es in den letzten Monaten Entwicklungen in der Bürgerschaft und in den Vereinen. So hat zum Beispiel die Gemeinschaft der Vereine selbstständig ein Projekt ähnlich dem der Gemeindeverwaltung vorbereitet und geplant. Dieses Engagement sei an dieser Stelle besonders hervorgehoben. Leider hat die Gemeindeverwaltung mit ihrem bisherigen Weg den Planungen aus der Bürgerschaft ohne Rücksprache vorgegriffen und geht meiner Meinung nach den zweiten Schritt vor dem Ersten. In der Vorlage steht: „Auch viele Bürgerinnen und Bürger der Gemeinde Wadersloh sind aktiv und wollen im Kampf gegen den Klimawandel helfen. So sind in der Vergangenheit vermehrt Wünsche für Baumpflanzungen an die Verwaltung herangetragen worden […]“. Wer so etwas schreibt, muss auch mit den Engagierten über seine Pläne sprechen.
Als umso besser empfinde ich den jetzigen Entschluss, die Entwicklung des Konzepts erneut in die Fraktionen zu verweisen, dort können sich auch Bürgerinnen und Bürger beteiligen und weitere konkrete Vorstellungen mit einfließen lassen.“
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