Liesborn (mw/bb). „Keine Waffen, sondern Kunstwerke“ – Spätestens beim Anblick der Exponate wird schnell klar, dass es sich bei den faszinierenden Schusswaffen um echte Liebhaberstücke handelt. Am Sonntag wurde die neue Ausstellung im Museum Abtei Liesborn eröffnet und schon direkt zu Beginn wurde deutlich: Diese Ausstellung ist irgendwie anders.
Allzu oft dürfte es nicht vorkommen, dass die heimischen Jagdhornbläser (Hegering Diestedde/Liesborn) eine Ausstellung in der alterwürdigen Ex-Benediktiner-Abtei musikalisch eröffnen können. Im Festsaal des Museums wird seit 49 Jahren Kammermusik auf Weltniveau zu Gehör gebracht – Da kamen die Melodien der Jagd und des Wald nun als faszinierende Variante daher. Einen guten Grund für das musikalische Gastspiel gab es dann tatsächlich: Die neu gestartete Ausstellung rückt historische Feuerwaffen aus der Epoche des Barock in den Mittelpunkt. Die prunkvollen Ausstellungsstücke stammen aus privaten Sammlungen und eines der Exponate war einst im Besitz des letzten großen Stahlmagnaten Berthold Beitz.
Die Jagdgewehre und Pistolen mit ihren reichlichen dekorativen Ausstattungen sind – so verheißt es auch der Ausstellungstitel – gefährlich und schön! Weniger gefährlich, aber pointiert und schön war die Einführung von Eike Heinrich Redel. Der Sammler legte seine Leidenschaft (diese wollte er als Hobby verstanden wissen, da er keineswegs unter seinen Exponaten „leide“) für die besonderen Waffen offen und entführte die zahlreich erschienen Interessenten in seine Kindheit, in der der Grundstock für das Sammeln und die Faszination für die markanten Kunstwerke gelegt wurde. Gemeinsam mit Co-Aussteller Peter Bauer wurde eine beachtliche Ausstellung zusammengetragen, die schon kurze Zeit nach der musikalischen und kunsthistorischen Einführung eine ganz eigene Faszination auf die Besucher des Eröffnungstages ausübte.
Die komplizierte Entwicklung der Feuerwaffen wäre ohne Schießpulver undenkbar gewesen. So mag es eine Ironie der Geschichte sein, dass beide Privatsammler keinen Waffenschein besitzen und für die barocken Waffen stattdessen eine Schwarzpulverbescheinigung erforderlich wäre. Ein Hobby sei eine Tätigkeit, die nichts einbringe, sei der passionierter Sammler E.H. Redel an dieser Stelle zitiert. Nur zu gerne würde man die Feuerwaffen viel häufiger der Öffentlichkeit zeigen. So bringt die Ausstellung dann doch etwas ein: Eine große Faszination der Betrachter für ein sehr aussergewöhnliches Hobby und für eine sehr sehenswerte Ausstellung im Museum zu Liesborn.
Zu der Ausstellung ist auch ein Katalog erschienen, der im Museumsshop gegen eine Schutzgebühr käuflich erworben werden kann.
Fotos/Text: Brüggenthies
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