Diestedde (mw/bb). Mit viel Fingerspitzengefühl, handwerklichem Know-how und unter den staunenden Blicken neugieriger Kinderaugen ist das ehemalige Bienenhaus aus dem Naturpark Hangkamp am Mittwoch erfolgreich auf Reisen gegangen. Das kleine Fachwerkhaus, das einst von der KLJB Diestedde im Rahmen einer „72-Stunden-Aktion“ errichtet wurde, hat am Backhaus-Areal sein neues Zuhause gefunden. Die Maßnahme wurde vom Heimatverein Diestedde initiiert und durch regionale Handwerksbetriebe unterstützt.






Schon früh am Mittwochmorgen rollten die Fahrzeuge der Zimmerei Weinekötter und des Lohnunternehmens Schröer an. Das eingespielte Team um die Zimmerleute Markus Weinekötter und Thorsten Engel sowie die Lohnunternehmer Alfons und Ludger Schröer hatte sich gut vorbereitet: Zunächst wurde ein stabiler Holzrahmen um das Bienenhaus gebaut, um es sicher anheben und transportieren zu können. „Wir haben jetzt die Schwellen im Bereich der Fußpfetten gelöst und wollen gleich ganz sachte mit einem Teleskoplader das Grundgerüst hochheben“, erklärte Markus Weinekötter vor Ort im Gespräch mit MW. Der erfahrene Zimmermann schätzt den Zustand des Häuschens trotz seines Alters als „nicht ganz schlecht“ ein – allerdings sei hier und da noch einiges auszubessern, etwa durch Nachimprägnierung und Austausch einzelner Hölzer. „Es ist ein Mischbau – nicht alles ist Eiche und Fachwerk. Aber das kriegen wir hin.“
Besonderer Besuch gesellte sich an diesem Morgen dann auch noch zur Baustelle: Die Kinder der St. Nikolaus-KiTa beobachteten das Geschehen aus sicherer Entfernung und waren begeistert von den großen Maschinen, dem Teleskoplader und dem Zusammenspiel der Handwerker.
Bierchen statt Bienchen? Neue Nutzung geplant!
Mit der erfolgreichen Umsetzung ist nun der Weg frei für die nächste Etappe: Aus dem ehemaligen Bienenhaus soll künftig ein kleiner Veranstaltungsstand entstehen. Strom und Wasser stehen dank der Nähe zum Backhaus zur Verfügung, die Öffnung der Holzluken sorgt für wetterfesten Ausschankbetrieb. „Bierchen statt Bienchen?“ – ganz so drastisch will es keiner formulieren, aber dass der Fachwerkunterstand künftig das Dorfleben bei Festen und Aktionen bereichern wird, ist sicher. Zunächst aber steht das Ausmauern des Fachwerks an!





Die Aktion reiht sich ein in eine ganze Serie erfolgreicher Versetzungen historischer Gebäude in Diestedde. Seit der Umsetzung des Backhauses 1993 und dem späteren Aufbau der Remise und zuletzt der „Bauernfamilie“-Skulptur wurde das Areal an der Nikolauskirche liebevoll weiterentwickelt. Zahllose Veranstaltungen und Ehrenamtsaktionen machen das Backhaus-Areal seit vielen Jahren zum lebendigen Treffpunkt, der jetzt durch das „Schöppken“ (ein finaler Name steht für das ehemalige Bienenhaus bisher nicht fest) ergänzt wird. Am alten Standort wird das Fundament verfüllt, der Platz renaturiert.
Fotos/Text: B. Brüggenthies