Liesborn (mw/bb). Das Museum Abtei Liesborn liegt derzeit ein wenig im Dornröschenschlaf. Während die umfassenden Bauarbeiten im Zuge der Neukonzeptionierung langsam anlaufen und erste bauliche Änderungen sichtbar werden, stehen im neuen Jahr auch personell einige Änderungen in den Gemäuern der einstigen Benediktinerabtei an. Wie Mein-Wadersloh.de bereits am 2. Januar berichtete, verlässt Museumsleiterin Dr. Elisabeth Schwarm voraussichtlich zum 2. Quartal das Museum und übernimmt die Leitung des Museums Huelsmann in Bielefeld. MW hat mit der Kunsthistorikerin über den anstehenden Weggang aus dem Liesedorf gesprochen.
„Ich verlasse Liesborn mit einem weinenden und einem lachenden Auge. Der Ort und seine Menschen sind mir doch sehr ans Herz gewachsen. Mein Dank gilt allen Besuchern, Museumsfreunden, Vereinen und Institutionen, die das Museum in den letzten acht Jahren großzügig und auf vielfältigste Art und Weise unterstützt haben“, so Dr. Schwarm. In den vergangenen knapp neun Jahren ihrer Tätigkeit vor Ort hat sich das Museum stetig weiterentwickelt. Unzählige Ausstellungen und Veranstaltungen fanden statt.
Während das Museum aufgrund des Shutdowns derzeit für Besucher geschlossen ist, wurde dennoch weiter für die Zukunft geplant. Im Fokus wird künftig nicht nur das Evangeliar, sondern auch die bewegte Abteigeschichte stehen. Die Anschaffung des Liesborner Evangeliars zählt für Dr. Schwarm zu den schönsten Momenten in ihrer beruflichen Zeit im Liesedorf: „Zu den schönsten Ereignissen meiner Tätigkeit in Liesborn gehört ohne Zweifel der Moment, in dem ich in meinem E-Mail-Postfach die Mail mit dem Angebot des Liesborner Evangeliars fand. Noch ein wenig schöner war dann der Tag, an dem wir das Liesborner Evangeliar den Liesborner und allen Interessierten in der Kirche St. Cosmas und Damian präsentieren konnten. Ich freue mich, wenn der Umbau des Museums im Laufe des Jahres abgeschlossen sein wird und die Handschrift ihren Platz in einer großartigen Inszenierung finden wird“, sagt die Museumsleiterin rückblickend.
Wo Licht ist, ist aber auch Schatten. Zu den weniger schönen Momenten in jüngerer Vergangenheit zählt für die Kunsthistorikerin der abgelehnte Antrag für das Projekt „Dritte Orte“ (MW berichtete mehrmals über das Projekt), an dem sehr viele Bürgerinnen und Bürger aus der Gemeinde über Wochen mitgearbeitet hatten. „Traurig waren aber auch die verpasste Möglichkeiten, zwei Tafelgemälde des Meisters von Liesborn in einer Schweitzer Auktion bzw. aus französischem Privatbesitz zu erwerben. Sie hätten unsere kleine Sammlung mittelalterlicher Tafelmalerei um wichtige Positionen ergänzt“, so die Kunsthistorikerin.
Nun geht es also beruflich bald in eine neue Richtung. Dr. Elisabeth Schwarm wird bald die Leitung des Museums Huelsman übernehmen, welches bisher von Professor Dr. Hildegard Wiewelhove geleitet wird. Das Museum in Bielefeld beherbergt eine umfangreiche Sammlung von Werken der angewandten Kunst, Tafelsilber, Porzellan sowie Schatz- und Glaskunst. „Ich freue mich auf die Herausforderung künftig in Bielefeld die Geschicke des jungen Museum Huelsmann mit seiner phantastischen Kunstsammlung lenken zu dürfen“, so Elisabeth Schwarm. Wer künftig die Geschicke in der Abtei zu Liesborn lenken wird, ist noch offen. Der Kreis Warendorf äußerte sich bisher nicht über eine mögliche Nachfolge.
Fotos/Text: mw/bb