Wadersloh (mw/gast). Unser Leser Ernst Reineke hat in den vergangenen Wochen immer wieder interessante Beiträge über die Kunst und Geschichte in der Wilhelmstraße für Mein-Wadersloh.de verfasst. In seinem neuen Beitrag berichtet er über einen weiteren „Dachbodenfund“: Der Zigarrenkiste des Uropas mit gesammelten Schlüsseln. Daraus entstand nun die Idee für eine Dorfaktion in Corona-Zeiten: Dem Bau eines gemeinsamen Schlüsselkreuzes!
Nicht jeder der einen Schlüssel hat, besitzt auch ein Schloss (von Ernst Reineke)
Wir in Wadersloh haben gemeinsam ein interessantes schönes Schloss in Diestedde und jeder Wadersloher eine Menge an Schlüsseln am Bund oder an einem versteckten Platz seiner Wohnung! Sicher gibt es aber auch in jedem Haus einen Ort, in dem diverse Schlüssel seit Jahren untergebracht oder versteckt werden, die nicht mehr im Gebrauch sind.
Natürlich gab es das auch in der Wilhelmstrasse 10. Eine große vom Uropa stammende Zigarrenkiste, in der er dann abgelegte Schlüssel sammelte. „Man weiß ja nicht, wann man das einst so wichtige Stück noch einmal nutzen kann?“ Beim Anblick einer mehr als 100-jährigen Zufallssammlung gerät man ins Grübeln. Philosophischen Gedanken folgend geht dann die Fantasie vielleicht eigene Wege. Eine Schlüsselblume im Garten mit der St. Margareten Kirche im Hintergrund ist da nur ein Beispiel.
Jeder, der selbst einmal einen Autoreifen gewechselt hat, kennt einen Kreuzschlüssel. Beim jährlich zweimaligen Reifenwechsel konnte einem da schon einmal das Kreuz wehe tun! Was löst jedoch der Anblick eines Kreuzes aus Schlüssel, ein „Schlüsselkreuz“ im Gegensatz zum Kreuzschlüssel aus?
Es ist für manchen ungewöhnlich und befremdlich, doch viele, auch nicht christlich vorgeprägte Betrachter, sahen bei meinem Schlüsselkreuz Zusammenhänge zwischen beide Symbolen: Dem Schlüssel und dem Kreuz. „Befreien, Hoffnung, sich öffnen können, Erlösung finden, Schmerz, Leid, Ewigkeit, zusammenfinden“ waren da bei meinem kleinen „Schlüssel-Kreuz“ einige ausgelöste Gedanken und Assoziationen. Sollte es auch Ihnen so ergehen, dann folgen sie meiner Idee.
Es gibt im Ort sicherlich tausende nicht mehr benötigter Schlüssel! Wie wäre es in diesem schweren Jahr, in dem sogar das Kunstforum ausfallen muss, gemeinsam ein großes „Schlüsselkreuz“ zu erstellen, das dann im öffentlichen Raum, an einer Wegkreuzung, im Park oder Nahe der Kreuzsammlung präsentiert würde?
Wer dem Gedanken mit dem „Schlüsselkreuz“ nicht so folgen mag und andere Ideen hat, dem sollte man gespannt zuhören. Vielleicht könnte es auch in der Coronazeit eine Krone aus Schlüssel werden.
Wem das mit dem „Symbol“ und dem vielleicht entstehenden „Kunstwerk“ zweitrangig ist, dem sei auf jeden Fall versichert, eine gemeinsame „Schlüsselaktion“ könnte uns in ein gewisses Rekordbuch katapultieren! Sicher fallen Ihnen in diesem Zusammenhang die vielen Liebesschlösser an Brücken und Bäumen in aller Welt ein. Ein Hinweis auf die Empfänglichkeit der Menschen für die Symbolkraft von Schlüssel und Schloss.
Die Bürger einer Gemeinde, die zusammen ein solches Projekt realisieren (das nichts kostet) würden hier, auf Abstand gehalten, Gemeinsinn repräsentieren! Das war doch auch die großartige Idee mit dem verspäteten Maibaum am Kirchplatz.
Wird Ihnen dieses zum Schlüsselerlebnis? Dann machen Sie mit! Eine einfache Schweissergarnitur könnte ich beisteuern. Menschen, die die Technik viel besser handhaben als ich, gibt es unter den Waderslohern eine Menge! Schlüssel aus unterschiedlichster Herkunft sicher auch. Vielleicht ist eine Gruppe oder ein Verein interessiert eine Federführung oder Patenschaft für ein solches Projekt zu übernehmen?
Ohne nur religiöse Gefühle ansprechen zu wollen: „Es ist schon ein Kreuz für alle, eine Last die wir alle gemeinsam schultern und tragen müssen. Das mit der Corona-Krise.“
Wir sind gespannt auf Ihre Reaktion bei der Redaktion (redaktion@mein-wadersloh.de) und bei Ernst Reineke (Tel 02523-1602).
Text: Ernst Reineke, Fotos (3): Privat, Beitragsbild, Foto Crassenstein: B. Brüggenthies (Archiv)