Wadersloh (mw/bb). Es ist die perfekte Symbiose von Musik und Kneipenkultur an diesem Abend. Die Augen von Johannes Brand leuchten in der Abenddämmerung mit dem stimmungsvollen Licht der Kerzen auf den Tischen um die Wette. Es ist der erste Auftritt des Wadersloher Musikers seit Beginn der Pandemie. Er ist hungrig, endlich wieder auftreten und seine geliebte Musik machen zu können. Auch das Konzertpublikum ist hungrig. Die Gastgeber Katja und Jens Vogt vom Restaurant Eusterschulte haben auch dafür vorgesorgt. Ein Abend, der Hoffnung macht. Es gilt, die (Kneipen-) Kultur zu erhalten.
„Eigentlich ist das hier ja nur ein Parkplatz“, merkt Jens Vogt an und lässt den Blick über den Biergarten an der Wenkerstraße schweifen. Die provisorische Bühne ist bereits aufgebaut. Johannes Brand hat an diesem Samstagabend Verstärkung an der Technik mitgebracht und verlässt sich auf seinen Kumpel Klaus Gallenkämper. Es spielt keine Rolle, wie der Hintergrund aussieht. Wichtig ist, dass es wieder Musik gibt. Johannes Brandt ist eigentlich für seine Mitsing-Konzerte bekannt und beliebt. Das neue Konzept stellt den Künstler in den Mittelpunkt, den Mitsingen sieht die Corona-Verordnung (noch) nicht vor. Begeistert sind trotzdem alle.
Die Kirchturmspitze von St. Margareta leuchtet nun auch im Einklang mit der schwindenden Abendsonne. Es wird ruhig im Zuhörerbereich. Die nächste Runde Getränke kommt. Johannes nimmt Platz, greift nach seiner Gitarre, begrüßt die Gäste. „Ich freue mich so sehr, endlich wieder singen zu können. Ich habe lange darauf warten müssen“, sagt er und stimmt das Eröffnungsstück an. „Ich wollte wie Orpheus singen“ von Reinhard Mey war das erste Stück, welches Johannes „Hajo“ Brand auf der Gitarre spielen konnte. Es folgt sein eigenes Stück mit dem Titel „The Drifter“ und es schließen sich 120 Minuten lang weitere Evergreens an. Man merkt, wie sehr ihm das Musikmachen gefehlt hat. Das Publikum lauscht gespannt. Die Atmosphäre ist wundervoll. Endlich wieder Kultur. Endlich wieder Musik! Bitte (wieder) mehr davon! Kultur findet ihren Weg…
Fotos/Text: B. Brüggenthies