Wadersloh (mw/bb). Was würden wohl die Schulgründer von einst sagen, wenn sie das Gymnasium Johanneum heute sehen könnten? Wäre ihnen bewusst gewesen, welche Auswirkungen die Grundsteinlegung des damaligen Neubaus (heute als „Altbau“ bekannt) auf die Zukunft gehabt hätte? Zu dem vor 100 Jahren eingesegneten Schulbau gesellten sich in den Folgejahrzehnten der Neubau, die Turnhalle mit Mensa, die Mauritzhalle und nun der MINT-Campus. Aus dem kleinen Samenkorn, das einst im Geiste des Hl. Franziskus gesät wurde, ist im Laufe des Jahrhunderts ein lebendiger Schulkosmos geworden. Aus einer kleinen Idee wurde eine Schule voller Vielfalt. Mit der Einweihung des MINT-Campus und dem Schulfest zum 100-Jährigen legte das Johanneum Wadersloh die Messlatte für kommende Veranstaltungen sehr hoch. | Ein Rückblick.








Nach der festlichen Einsegnung des neuen MINT-Gebäudes verlagerten sich die Jubiläumsfeierlichkeiten in Richtung Schulhof. Zwischen „Altbau“ und Hauptgebäude lockte ein vielfältiges Angebot, das von der Schülerschaft kreativ ausgestaltet wurde. Doch auch das „Drumherum“ bot viel zum (Neu-) Entdecken der Schule. Dazu beigetragen hatte die bewusste Planung der Organisatoren, dass es in der Vorwoche eine Projektwoche gab, deren Ergebnispräsentation Bestandteil des Schulfestes war (MW berichtete). Überdies durften aber bis dato gänzlich neue Pfade beschritten werden: Im nahegelegenen ehem. Schulgarten offenbarte sich ein Biotop, das für viele staunende Eindrücke sorgte. Nur wenige Meter vom Sportplatz der Schule betrat man ein grünes Klassenzimmer, das Schülerinnen und Schüler in der Projektwoche freigelegt hatten.




Am Haupteingang wurden die Treppenstufen zur Jubiläumsbühne umfunktioniert, so dass das Schulorchester, Solisten, die Lehrer-Band und die Band „Canjapan“ die passende Bühne für ihre Auftritte hatten. Mit Musik und Tanz begeisterte die große Schulfamilie bis in den Abend. Info-Stände, Mitmachangebote, die Präsentation von Trickfilmen und der Dokumentation über das jüdische Leben in Wadersloh und vieles mehr sorgten für ein abwechslungsreiches Nachmittags-Programm. Inklusive passendem „Merchandising“, so gab es nebst Johanneum-Bonbons und Sonnenliegen auch noch Jubiläumstassen zu erwerben.




Ehemalige vom Abitur-Jahrgang 1974 sind überzeugt: Ohne das Johanneum wäre der Lebensweg ein anderer geworden
In einem Klassenraum hatte der Ehemaligen-Verein einen Treffpunkt für die Abitur-Jahrgänge eingerichtet. Mittendrin: ein Teil des allerersten Abitur-Entlassjahrgangs von 1974 und von 1978. Bernhard Sill, Winfried Block (beide Paderborn), Georg Brandhoff (Wattenscheid) und Michael von Tils (Heilbronn) besuchten das Johanneum als Internatsschüler. Rund 50 Jahre nach ihrer Schulzeit zeigten sie sich beeindruckt, dass ihre Schule auch heute noch eine ausgeprägte musikalische Tradition („Das Schulorchester war großartig!“) und Werteorientiertheit hat. „Unsere Lebensläufe hätten ohne das Johanneum einen anderen Verlauf genommen. Wir haben sehr von dem Unterricht profitiert“, erinnern sich die Ehemaligen. Man sei damals schneller selbstständig geworden und habe auch Freude vermittelt bekommen. Das „Deu-La-Lau-Si-Pau-Pau“ im Deutschunterricht ist bis heute ein geflügeltes Wort an der Schule. Gerne erinnert man sich zurück an den Philosophieunterricht, der bisweilen hitzige Debatten auslöste. „Die älteren Schüler haben damals auf die jüngeren aufgepasst. Wir hatten immer Devise, dass wir das Abi alle zusammen schaffen werden. So gab es dann auch mal Extra-Nachhilfe. Die Solidarität und Hilfsbereitschaft waren einmalig.“



Ein Mehrgenerationen-Familienpicknick unter freiem Himmel, bei dem sich das Private Gymnasium Johanneum von seiner besten Seite zeigte und ein deutliches Ausrufezeichen setzte: Hier wird der Bildungsauftrag seit 100 Jahren und auch zukünftig ernst genommen! Was hätte wohl Schulpatron Franziskus dazu gesagt? Er hätte sicher den Sonnengesang mitgesummt und mit einem erfüllten Lächeln sein Werk betrachtet und es hätte ihm gefallen (Anm. d. Red.: Einen ähnlich zufriedenen Gesichtsausdruck nahm der Autor dieser Zeilen bei der Schulleitung und den Mitgliedern des Schulträgers am Samstagnachmittag wahr!)
Das Schuljubiläum wartet im Oktober mit einem weiteren Highlight auf. Dann macht sich die gesamte Schule auf den Weg nach Assisi, um dort eine gemeinsame Messe in der Basilika zu feiern und in Rom an einer Generalaudienz mit Papst Leo XIV. teilzunehmen. Nach dem Schuljubiläumsfest heißt es jetzt aber erst einmal: Durchatmen. In der letzten Schulwoche vor den Sommerferien stehen die Zeugniskonferenz, ein Wandertag zur Burgbühne Stromberg, Sporttag und die Zeugnisausgabe an.



Happy Birthday, Johanneum. Auf die nächsten 100 Jahre!
Fotos/Text: B. Brüggenthies