Oelde-Stromberg (mw/bb). Es gibt eine Pflaumensorte namens „Pflaumenkaiserin“ und es gibt nun (nach Angaben der Veranstalter) die weltweit erste Pflaumenkaiserin in Stromberg. Sie nennt sich Sylvia I. (Tkacenko) und auch sie ist von einer ganz besonderen Sorte: Die Strombergerin ist mit Leib und Seele Bewohnerin des Burgdorfs und so war es absolut selbstverständlich für sie, die besondere Ehre einer zweiten Amtszeit anzunehmen. Nach ihrer ersten Regentschaft von 2006 bis 2008 ist Sylvia I. nicht nur Strombergs 2. Pflaumenkönigin, sondern geht zugleich als 1. Pflaumenkaiserin in die Geschichte ein. Schon am ersten Tag ihrer Regentschaft war sie eines der meistfotografierten Motive beim großen Pflaumenmarkt, zu dem mehr als 10.000 Menschen am Wochenende die Pflaumen-Flaniermeile entlang der Dauden- und Münsterstraße besuchten.
Das war mal ein Akkord, wie er sonst nur in den Lehrbüchern steht: Bei den Stromberger Landfrauen liefen die Pfannen heiß. Ein Pflaumenpfannkuchen nach dem anderen ging über den Verkaufstresen direkt in die hungrigen Münder der Pflaumenfans von nah und fern. Teamwork par excellence: Hinter den Kulissen sorgten ein halbes Dutzend Damen und einige aushelfende Herren für das Pflaumen-Entsteinen im Eiltempo und machten das Kaffeegeschirr startklar für den nächsten Schwung Gastfreundschaft in Pfannkuchen-Form. Dass bis heute niemand auf die Idee gekommen ist, eine Pflaumenolympiade für das Rahmenprogramm auszurichten, ist nicht nachvollziehbar. Aber die Goldmedaille würde höchstwahrscheinlich eh an die Event-erfahrenen Landfrauen gehen! Hut ab vor dieser Meisterleistung!
Aus dem ganzen Umland bis hin nach Bielefeld und aus der anderen Richtung aus dem Ruhrgebiet nahm der Besucherstrom am Samstag und Sonntag kein Ende. Der lange Lindwurm schlängelte sich entlang der Verkaufsstände. Gefühlt an jedem zweiten davon leuchteten die fruchtig-süßen Köstlichkeiten in purpur mit der Sonne um die Wette. Die Stromberger Pflaume ist ein absoluter Superstar in der Region und alle kamen, um sie live zu sehen und zu kosten! Als Likör, als Schnaps, als Brot, Pfannkuchen, Torte, Eis und in Gestalt der Kaiserin als menschliches Symbol für den Zusammenhalt der Dorfgemeinschaft und ihren Stolz auf die kleine ovale Köstlichkeit.
Ich bin einfach durch und durch Strombergerin und da sehr, sehr stolz darauf. Da liegt es natürlich nahe, dass ich dieses Amt sehr gerne vertrete.
Pflaumenkaiserin Sylvia I.
Die Organisatoren schafften das fast Unmögliche und reaktivierten die Pflaumenmarkt-Tradition nach zweijähriger Corona-Pause mit einem Fest (bereits die 17. Auflage!), das seinesgleichen sucht. Während bei den Bäckereien Teeke und Terholsen die Öfen im Dauerbetrieb die goldgelben Pflaumenbrote auf Temperatur brachten, genossen die Gäste im Luftkurort den fruchtig-säuerlich-süßen Kuchen mit passendem Heißgetränk in der Stromberger Sonne. Auf der Bühne spielte Lokalmatador Frank Handschuhmacher am Sonntagnachmittag rockige Klänge und übergab dann anschließend an Sternekoch Jens Bomke. Der zeigte eindrucksvoll die Vielseitigkeit der Zwetschgenküche und lud direkt zur Verköstigung ein. Ehrensache, dass Kaiserin Sylvia I. und ihre Hofdamen das Pflaumenvolk mit Kostproben versorgte. Und ja: Autogrammkarten mit der neuen Majestät gab es natürlich ebenso wie das obligatorische Selfie.
Während im Herzen Strombergs bis zum Abend nach Herzenslust gestöbert und geschlemmt wurde, erfreuten sich viele auch an den weitläufigen Wanderwegen im Burgdorf. Viele nutzten den Pflaumenmarktbesuch direkt mit einem Abstecher zum Hof Stemich, wo die „Burgfrucht“-Produkte (MW berichtete) erworben werden konnten und ein großes Stück Pflaumenkuchen mit ordentlich Sahne zur Stärkung für die Heimreise bereitstand.
Bildergalerie: 17. Pflaumenmarkt in Stromberg
Fotos/Text: B. Brüggenthies