Liesborn (mw/bb). Über Jahre hatte sich der Heimatverein Liesborn mit weiteren Mitstreitern für eine Lösung in Sachen Hausarzt stark gemacht. Nun wurde das Engagement belohnt. Christian Weber, Facharzt für Innere Medizin, wird voraussichtlich im zweiten Halbjahr eine neue Hausarztpraxis im Liesedorf eröffnen. Seit einem knappen dreiviertel Jahr laufen die Planungen bereits. Standort wird der Leerstand des ehemaligen Imbisses Godeck.
Über eine Mitarbeiterin der Abtei-Apotheke wurde Christian Weber, der bereits eine Hausarztpraxis im benachbarten Lippetal führt, auf die Initiative und den Arztmangel im Liesedorf aufmerksam und nahm Kontakt zum Aktionskreismitglied Richard Streffing auf, um weitere Fragen zu klären. Dadruch entstand der Kontakt zur Familie Godeck, die nach Schließung des Gastronomiebetriebs an der Lippstädter Straße offen für die geplante Lösung zur Einrichtung von Praxisräumen waren. Kurz vor Ostern erteilte die Kassenärztliche Vereinigung die notwendige Zulassung. „Derzeit läuft der Bauantrag und momentan sind die Handwerker sehr stark ausgelastet. Wir sind aber zuversichtlich, dass die Praxis bis zum 1. Oktober eröffnet werden kann“, sagt Christian Weber. Das Erdgeschoss des ehemaligen Imbissbetriebs wird dazu komplett umgestaltet. Neben zwei Behandlungsräumen, einem Multifunktionsraum und einem Labor werden auch weitere Räume erstellt. Vor der Praxis in zentraler Lage besteht bereits ein großzügiges Parkangebot.
Geplant ist eine Filialpraxis, die zunächst mit eingeschränkten Öffnungszeiten den Betrieb aufnimmt und dann mit einem angestellten Arzt besetzt wird. „Ich freue mich, dass ich die bestehende Praxislandschaft ergänzen kann und ich eine räumlich nahe Lösung zu Lippetal habe und wir eine Versorgungslücke schließen können“, so Weber. Dankbar zeigte sich der Facharzt über das Engagement des Heimatvereins. Der Aktionskreis begrüßte die gefundene Lösung: „Die gesamte Arbeit des Teams erfolgte in direkter Abstimmung mit dem Heimatverein und zeigt, wie Ziele mit engagierter Eigeninitiative erreicht werden können.“
Hintergrund: Ein Arzt für Liesborn
Das Thema Hausarzt steht in Liesborn schon seit 2006 auf der Agenda. Seinerzeit zog die Praxis Hammen nach Wadersloh und das Zukunftsforum stellte schon vor 15 Jahren heraus, dass die ärztliche Versorgung einen großen Stellenwert hat. Aktiv kümmerte sich seitdem eine Arbeitsgruppe des Heimatvereins Liesborn um eine nachhaltige Lösung. Eine Nachfolgelösung für die ehemaligen Praxisräume von Dr. Hammen wurde seinerzeit leider nicht gefunden.
In einem zweiten Anlauf wurde im Rahmen des Kernbereichsmanagements 2011/2012 ein Arbeitskreis gegründet – auch hier blieb der Erfolg aus, wohl auch, da zu diesem Zeitpunkt die Arztdichte in der Gesamtgemeinde noch bei 100 Prozent lag. Nach Schließung der Praxis Alasso in 2017 änderte sich die Situation erneut und Liesborn stand plötzlich ohne Hausarzt da. Mit Unterstützung des Heimatvereins starteten Bernd-Peter Kerkemeyer, Sabine Castellon Rivera und ihr Mann William sowie der damalige Vorsitzende des Heimatvereins Jürgen Wende (gest. 2018) gemeinsam mit der damaligen stv. Bürgermeisterin Hannelie Böcker-Riese und Klaus Grothues einen neuen Aktionskreis, der nun maßgeblich mit an der gefundenen Lösung beteiligt ist. | Beitrag
Beitragsbild: Franziska Johnigk / Aktionskreis „Ein Arzt für Liesborn“, Text: mw/bb.