Lippstadt/Wadersloh (mw/bb). Kennt ihr das auch? In vielen Situationen soll man einen sprichwörtlichen kühlen Kopf bewahren. In der Herbst- und Pandemiezeit ist das gar nicht so einfach. Den kühlen Kopf bekommt man ja aufgrund des wettertechnisch automatisch und darum dachte ich, wäre es eine nette Idee eine neue Mütze zu kaufen. Das Ganze habe ich einfach mal mit einem kleinen Erfahrungsbericht verbunden, denn anders als beim ersten Lockdown im Frühjahr sind die Geschäfte ja offen geblieben und der Einzelhandel kann gerade wirklich jede Hilfe gebrauchen.
Vor einigen Monaten habe ich über Tim Pagenkemper und seinen kleinen Laden „männersache clothing“ in Lippstadt berichtet. Heutzutage haben viele Einzelhändler das Potenzial von Instagram für die schnelle Werbung in ihrer Zielgruppe gefunden. Tim war fleißig in den letzten Tagen und ich bin anscheinend die Zielgruppe: „Wollmützen-Fan“ und somit direkt bei Tims Insta-Stories einem besonders flauschigem Modell verfallen (made in Schottland, aus extraviel Merinowolle). Nach einer kleinen Auseinandersetzung mit dem Parkautomaten am Stadttheater (Hinweis: Die Möglichkeit des Zahlens eines Parktickets per Smartphone-App hat noch etwas Luft nach oben) stelle ich schon auf dem Weg zum Laden fest, dass es selbst für einen Montag sehr ruhig in der Stadt ist.
Ich betrete den Laden und mir fällt direkt auf, dass die Verkäuferin Petra Unbereit noch mehr hinter der Maske lächelt als sonst: „Sie sind heute der erste Kunde! – Verwundert frage ich, wie das sein kann, schließlich sei ja schon später Nachmittag. Die Schließung der Gastronomie hat wohl doch einen großen Einfluss auf den Einzelhandel. Aber zum Wochenbeginn hätten eh die meisten Gastronomien im Venedig Westfalens ihren Ruhetag. Wenig später erfahre ich im Gespräch mit einer Verkäuferin eines Buchladens an der Langen Straße, dass es tatsächlich etwas ruhiger sei als üblich. Sehr löblich: Viele bleiben zu Hause! In der Fußgängerzone herrscht strenge Maskenpflicht und nur bei den Schnellimbissen, die einen Abholservice anbieten, bilden sich kleinere Warteschlangen (mit Abstand).
Im Modegeschäft habe ich inzwischen meine Mütze entdeckt. Es ist die letzte und freudig lege ich die Kopfbedeckung der Begierde auf den Verkaufstresen. „Einige unsere Kunden bestellen jetzt lieber im Internet und bleiben Zuhause“, sagt Petra Unbereit. Miete, Strom, Wasser und Personal kosten trotzdem Geld. Ich habe großen Respekt vor Einzelhändlern wie Tim, die nun auch einen zweiten Lockdown überstehen müssen. Erinnert ihr euch an das letzte Jahr? Schön durch die Stadt bummeln und danach gemütlich 1-2 Cappuccinos schlürfen, einen großen Eisbecher oder ein noch größeres Stück Kuchen verputzen. Das waren schöne Zeiten und wenn ihr sie eines Tages wieder erleben wollt, dann denkt unbedingt an eure Lieblingsgeschäfte. Versucht eure Weihnachtseinkäufe irgendwie beim stationären Einzelhandel zu bestellen, denn sonst werde ihr nach der Pandemie nur noch Leerstände vorfinden.
Tim hat das übrigens pfiffig gelöst: Er bietet persönliches Privat-Shopping und Kaufberatung via WhatsApp an. Außerdem liefert er eure Auswahl sogar bis zu euch nachhause. Ihr erreicht ihn unter der Telefonnummer 0170-459 18 52. Alternativ könnt ihr auch direkt online unter www.maennersache-clothing.de bestellen. Meine Mütze habe ich noch ganz oldschool vor Ort gekauft.
Auf der anderen Straßenseite weist ein Hinweisschild im Schaufenster des Brauhauses Thombansen auf die Schließung und einen bald startenden Abholservice. Im Logo der Brauerei sieht man eine in Höhe gereckte Faust. Was für ein schönes Sinnbild in dieser Zeit: Wir kämpfen gemeinsam gegen Corona. Das koffeinhaltige Heißgetränk und das Feierabendbier trinke ich im November zu Hause, aber den Einzelhandel unterstütze ich trotzdem. Und wie sieht es mit euch aus?
Fotos/Text: B. Brüggenthies
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