Wadersloh (mw/bb). Einen Leser emotional abzuholen ist eine Kunst. Besonders, wenn man nur wenige Worte einer Kurzgeschichte hat, um ihn in den Bann zu ziehen. Im vergangenen Herbst fand in Liesborn das Krimifestival „Blutige Lippe 3“ im Gasthaus Nordhaus statt. Der Schweizer Sunil Mann präsentierte dabei den Wadersloh-Krimi „Der Watschenmann“. Im Rahmen des Krimifests „Criminale“, welches aufgrund der Corona-Situation online zelebriert wurde, hat Sunil Mann in diesen Tagen dafür den Krimipreis „Glauser 2020“ gewonnen.
Für Sunil Mann war es eine besondere Herausforderung, die Eigenarten der Wadersloher Landkultur in eine Geschichte zu verwandeln. Vor rund einem Jahr besuchte er ausgewählte Orte in der Großgemeinde, ließ sich von den heimischen Jägern die Arbeit erklären und ließ sich von Paul Nordhaus mit faszinierenden Großwildjagdgeschichten mitreißen. So lag es eigentlich auf der Hand, dass seine Kurzgeschichte rund um den inzwischen leider geschlossenen Gasthof Nordhaus spielt, die Protagonisten aber auch mal bei „Miss Elly“ einen Café trinken gehen. Im Mittelpunkt der Geschichte: Magnus, gefesselt und geknebelt auf einem Hochsitz . Nie wurde Wadersloh lebendiger und mit mehr Adjektiven ausgeschmückt beschrieben als in „Der Watschenmann“. Der Ausflug in die westfälische Provinz hat sich für Sunil Mann nun auch im Nachinein als Glücksgriff herausgestellt. Die Jury zeigte sich begeistert – so wie auch die Zuhörer*Innen der Lesung von Sunil Mann, die im November gespannt erstmals die Kurzgeschichte zu Gehör bekamen.
Video der Preisverleihung
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