Liesborn (mw). Die gesellschaftlichen und kulturellen Umbrüche zu Beginn des 20. Jahrhunderts prägen den Tanz und die Kunst ebenso wie die damalige Mode. Statt in Ballettschuhen oder Korsett traten Wegbereiterinnen des modernen Tanzes barfuß und in weiten, fließenden Gewändern auf. Im Rahmenprogramm zur Ausstellung „Tanz ins Zwanzigste“, findet am Donnerstag, 15. Mai, um 17 Uhr, der Vortrag „Zwischen Jugendstil und Roaring Twenties – Die Emanzipation der Frauenkleidung“ mit Svenja Kaya, Expertin für historische Kleidung aus dem vergangenen Jahrhundert, statt.
Die im Zuge des ausklingenden 19. Jahrhunderts einsetzende Lebensreform-Bewegung, die als neues Ideal das Leben in unberührter Natur propagierte, fielen nach und nach die Zwänge bürgerlicher Konventionen. Befreit von Gehrock und Mieder, setzte das neue Bestreben nach freier Körperentfaltung ein und so trug man beim Tanz im Freien entweder ein luftiges oder eben gar kein Gewand.
Auch daheim wurde insbesondere die weibliche Kleidung reformiert. Um 1900/1910 trugen Frauen noch opulent ausstaffierte lange Kleider, hatten die durch ein Korsett auf Taille eingeschnürte Figur einer Sanduhr und üppige Frisuren mit großen Hüten. 1920 folgte der Siegeszug kurzer Hängekleidchen und der Bubikopf-Frisur, zu der kleine Topfhüte getragen wurden – ein schärferer Kontrast lässt sich kaum vorstellen!
Svenja Kaya war bereits mehrmals als Kostümexpertin zu Gast im Museum Abtei Liesborn, u.a. beim Handwerkstag 2023. Bei dem kommenden Vortrag der Kostümdesignerin und Inhaberin des Geschäfts „Finchens Vintage Clothing“ in Hamm, wird es nicht nur um den Wechsel der Mode, sondern auch um den damit verbundenen Wandel zu einem neuen Frauenbild gehen.
Die Teilnahme ist kostenfrei. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.
Ausstellung „Tanz ins Zwanzigste“ noch bis zum 18. Mai zu sehen
Die Sonderausstellung „Tanz ins Zwanzigste. Kunst der Seitenbühne aus dem Fundus LETTER Stiftung Köln“ im Museum Abtei Liesborn zeigt anhand von Graphiken und Kleinplastiken aus der umfangreichen Sammlung der Kölner LETTER Stiftung die Entwicklung des Tanzes zwischen dem Ende des 19. Jahrhunderts und den frühen 1930er Jahren und ist noch bis zum 18. Mai zu sehen.
Quelle: Museum Abtei Liesborn