Wadersloh (mw/bb). Die Gemeinde Wadersloh unternimmt weitere Schritte, um eine flächendeckende Breitbandversorgung durch Glasfaseranschlüsse sicherzustellen. In der 19. Sitzung des Hauptausschusses gab es einen umfassenden Sachstandsbericht zu dem Thema.
Das aktuelle Engagement der Gemeinde erfolgt durch die Teilnahme an verschiedenen Förderprogrammen auf Kreis-, Landes- und Bundesebene, die darauf abzielen, die noch unterversorgten Bereiche mit hochleistungsfähigem Internet zu versorgen. Zudem sind Erweiterungen für Gewerbegebiete und weitere Adressen mit eingeschränktem Breitbandzugang geplant. Die Finanzierung dieser Vorhaben wird teilweise durch Fördermittel ergänzt, wobei die Gemeinde selbst auch erhebliche Eigenmittel einbringt. Die Projekte, die bis 2027 geplant sind, sollen sicherstellen, dass alle Haushalte in das Gigabit-fähige Netzwerk integriert werden.
Konkret handelt es such um folgende Förderprogramme: Das „Sonderprogramm Gewerbegebiete“, das bereits bis bis 2025 umgesetzt werden soll, hier insbes. Dieselstraße, Siemensweg und Waldliesborner Straße; das Programm „Hellgraue Flecken“ mit 111 Adressen, die weniger als 100 Mbit/s empfangen, sowie „Graue Flecken“ mit 53 Adressen, die zwischen 100-1000 Mbit/s empfangen. Für die Gewerbegebiete fallen rund 50.000 Euro Kosten für den Eigenanteil der Gemeinde an. Für die „hellgrauen Flecken“ muss die Gemeinde rund 150.000 Euro einbringen. Die „grauen Flecke“ werden zu 80 Prozent durch das Land NRW und den Bund gefördert. Der Eigenanteil der Gemeinde liegt bei rund 200.000 Euro. Insgesamt sind noch rund 270 Adressen im Gemeindegebiet nicht ans Glasfasernetz angeschlossen.
In der Diskussion zum Bericht über die Breitbandversorgung in Wadersloh, vorgetragen von Wirtschaftsförderin Marie Schmerling, unterstrich Bürgermeister Christian Thegelkamp die Pionierrolle der Gemeinde im Breitbandausbau und zeigte sich erfreut über die fraktionsübergreifende Zustimmung bei diesem Thema. Fragen von Anne Claßen (SPD) und Andrea Goß (FWG) betrafen den flächendeckenden, also 100 prozentigen Anschluss aller Haushalte im Gemeindegebiet, worauf Thegelkamp bekräftigte, dass ausnahmslos jeder Haushalt auf Wunsch an das Glasfasernetz angeschlossen werde. „Schnelles Internet gehöre zur Daeinsvorsorge“, stellte Anne Claßen deutlich heraus. Der CDU-Fraktionsvorsitzender Rudolf Luster-Haggeney hob hervor, dass Wadersloh den Ausbau eigenwirtschaftlich realisiert, eine Besonderheit im Kreis Warendorf, und versprach ebenfalls jedem Haushalt einen Glasfaseranschluss!
Hintergrund: Hier hat die Gemeinde Glasfaser schon möglich gemacht
Die Gemeinde Wadersloh hat sich an Förderprogrammen zum Breitbandausbau beteiligt, um eine flächendeckende Glasfaserversorgung sicherzustellen, da eine vernünftige Internetverbindung als essenziell für die Daseinsvorsorge angesehen wird. Zwei Hauptprogramme, „Weiße Flecken“ und ein Sonderprogramm für Schulen, wurden bereits abgeschlossen.
Im Rahmen des „Weiße Flecken“-Programms wurden 1.687 Adressen, vorwiegend im Außenbereich, die weniger als 30 Mbit/s empfangen konnten, ausgebaut. Die Deutsche Glasfaser führte diesen Ausbau mit Siers als Generalunternehmen durch, und nach zwei Jahren Bauzeit wurden die Arbeiten 2023 abgeschlossen. Dieses Projekt wurde zu 90 Prozent von Bund und Land gefördert, wobei der kommunale Eigenanteil bei 396.000 Euro lag.
Das Sonderprogramm für Schulen umfasste den Ausbau des Grundschulverbunds Wadersloh an drei Standorten, während weiterführende Schulen bereits im „Weiße Flecken“-Programm berücksichtigt wurden. Die Telekom führte diesen Ausbau durch, der zu 80% vom Land NRW gefördert wurde, bei einem kommunalen Eigenanteil von 29.000 Euro.
Kommentar: Turbo-Internet für alle, aber mit Verspätung
Glasfaser ist die Zukunft, das ist unbestreitbar. Dass Zeitungsredaktionen, ganze Gewerbegebiete und viele Einzeladressen bisher beim schnellen Breitband außen vor blieben ist mehr als ärgerlich. Nun aber ist es amtlich: Bürgermeister und Mehrheitsfraktion versprechen den „zeitnahen“ 100 Prozent-Ausbau. Bis es aber soweit ist, gilt es eine schwere Haushaltskrise zu überstehen und darauf zu hoffen, dass schnellstmöglich Ausschreibungen erfolgen, damit die Betroffenen nicht noch länger in die Glasfaserlose Röhre schauen. Ein paar Jahre dürfte es also noch dauern, bis wirklich jeder Haushalt in Wadersloh, Diestedde und Liesborn schnelles Netz hat. Aber wie heißt es so schön: Besser spät, als nie! Und jetzt gibt es ja immerhin eine Anschlussgarantie vom Bürgermeister und dem Vorsitzenden der Mehrheitsfraktion!
Autor: B. Brüggenthies