Wadersloh (mw/bb). Wenn man den Begriff „Heimat“ denkt, wird man vermutlich nicht automatisch an etwas Modernes denken. Hat ein Heimatverein im Jahr 2021 da überhaupt noch ein Daseinszweck? Ja! Mehr als je zuvor! Modern, aufgeschlossen, aktiv und nachhaltig präsentierte sich der Heimatverein Wadersloh in den letzten Jahren, ohne dabei seine Wurzeln zu vernachlässigen. Auch wenn Corona das Jahresprogramm 2020 und 2021 etwas reduzierte, zeigte der Traditionsverein am Mittwochabend, wie er das Thema „Heimat“ definiert und dabei vor allem das zwischendörfliche Miteinander stärkt.
Vier Mal traf sich der Vorstand des Wadersloher Heimatvereins unter dem Vorsitz von Winnie Schlieper in der Corona-Zeit. Einfach nur „Nichts“ machen? Das kam für die Heimatfreund*innen nicht infrage. Der ersten Präsenz-Vorstandsrunde folgte zeitnah die Mitgliederversammlung im Saal „Alte Brennerei“ im Hotel Karger. „Wir haben versucht, auch im Kleinen etwas stattfinden zu lassen“, berichtete Schlieper. Im November 2020 erfolgte das Gedenken an die Pogrome (MW berichtete). Die Erinnerungskultur spielt seit jeher eine große Rolle für den Heimatverein. Für die Redaktion von Mein-Wadersloh.de war das ein guter Grund, den Verein mit dem MW-Award 2020 für dieses besondere Engagement auszuzeichnen (Beitrag dazu).
Ende November 2020 folgte die Buchvorstellung des letzten Werks des langjährigen Heimatvereinsvorsitzenden Hans-Josef Kellner, das in Kooperation mit dem Kreisgeschichtsverein, Fleiter-Druck und Andreas Kellner entstand (MW hat dazu berichtet) und sich mit den Wegen und Straßen in Wadersloh auseinandersetzt. Bereits seit dem ersten Lockdown läuft das sogenannte Schlüsselprojekt nach einer Idee von Ernst Reineke. Erste umgesetzte Entwürfe dazu konnten am Versammlungsabend in Augenschein genommen werden. Der Heimatverein nahm außerdem wieder an der Müllsammelaktion im Frühjahr teil, stellte mithilfe der Fa. Bühlbecker den Maibaum auf dem Kirchplatz auf und pflegte die Dorfgemeinschaft.
Winfried Schlieper setzte am Abend erneut ein Zeichen für das Ehrenamt und das Miteinander der Vereine. Er dankte vor allem den Nachbar-Heimatvereinen aus Diestedde und Liesborn für die Umsetzung der gemeinsamen Ideale, Heimat lebendig zu gestalten. „Heimat ist geprägt durch Erfahrungen im persönlichen und gesellschaftlichem Umfeld. Heimat bedeutet aber auch, an einem Ort angekommen zu sein! Bei uns geht es um Mensch, Natur und Kultur. Das geht uns alle an. Unsere Arbeit kann ein Ankerpunkt in einer schnelllebigen Zeit sein“, so der Vorsitzende. Er betonte, dass es vor allem auch darum geht, eine weltoffene Gemeinschaft zu sein und Neuankömmlingen in Wadersloh ein Heimatangebot zu machen. Schlieper warb weiter um das Ehrenamt und rief dazu auf, sich einzubringen.
Bei den Vorstandswahlen schied Annette Schlieper aus. Neu im Vorstand ist Thomas Holzer. Wiedergewählt wurden Willi Klenner und (kommissarisch bis zur nächsten Versammlung im März 2022) Kassierer Clemens Böckmann. Letzterer ist seit 30 Jahren in der aktiven Vorstandsarbeit für den Heimatverein Wadersloh im Einsatz und wurde am Abend besonders geehrt.
Kommende Projekte und Aktivitäten des Heimatvereins sind eine Saftmobil-Aktion am 28. September (bei Floreana), der traditionelle große Martinsumzug, die Krippenwanderung, das Schlüsselprojekt sowie ein Gedenkstein-Projekt zu Ehren der Geschwister Scholl. Ein abschließender Vortrag von Martin Neitemeier zur Arbeit der Bürgerstiftung rundete den Versammlungsabend ab.
Text: mw/bb., Fotos: Heimatverein (1), mw/bb. (3)