Liesborn (mw/bb). Wie oft muss Ingo Grüter wohl an dem Fachwerkhaus an der Königstraße im Herzen Liesborns vorbeigefahren sein, bis er und seine Familie beschlossen hatten, den markanten Leerstand zu erwerben und die Försterei von Grund auf zu sanieren? Feststeht: Familie Grüter macht nun Nägel mit Köpfen und verhilft dem altehrwürdigen Bau, der aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts stammt und in dem sich sogar ein Teil einer historischen Abteitreppe befindet, zu einem zweiten Frühling. Am Samstag fand eine erste Infoveranstaltung statt, bei der Ingo Grüter interessierte Bürgerinnen und Bürger über das besondere Großbauprojekt informierte.
Eine Menschentraube versammelte sich am frühen Nachmittag um Bauunternehmer Ingo Grüter und Archtitektin Ulrike Bussmann aus Lippstadt. Schnell merkte man dem künftigen Klosterforsthausherren an, dass er für das Thema brennt und das liegt sicher nicht nur daran, dass er sich beruflich bestens mit Ofenbau auskennt. Als Ofenbau, Maurer- und Betonbaumeister und zugleich Betriebswirt für das Handwerk kennt der Bauunternehmer sich bestens mit der Materie aus. Beim Anblick des aktuellen Zustands und Angesichts der weitreichenden Baupläne für die Zukunft der alten Klosterförsterei, die einst als Rentamt (Verwaltung) des Herzogs von Croÿ errichtet wurde, leuchten die Augen von Ingo Grüter. Gemeinsam mit der Architektin, die für fachspezifische Fragan am Samstag ebenfalls vor Ort war, sowie mit großer Unterstützung durch Beate Sudkamp, die als Mitarbeiterin des Bauamts der Gemeinde Wadersloh Schnittstelle zwsichen Bauherr, Rathaus und Kreis war, kann aus der Vision „Klosterförsterei“ nun Realität werden. Aus der Klosterförsterei soll nun nach und nach ein Einfamilienhaus werden, bei dem das Dachgeschoss zu Wohnraum ausgbaut werden soll. Zudem wird ein Wintergarten angebaut, kann den Bauplänen des Architektenbüros entnommen werden.
Unter den muchsmäuschenstillen Zuhörern am Samstag waren auch viele Vertreterinnen und Vertreter des Heimatvereins Liesborn, der es sich seit vielen Jahrzehnten zur Aufgabe gemacht hat, die Försterei aus dem Dornröschenschlaf zu wecken. Ekkehard Schulte Waltrup hatte sogar ein halbes Dutzend Fotos mit dabei, die den früheren Zustand des Fachwerkbaus dokumentieren. „Bei einem so denkmalgeschützten Haus gibt es einige Lücken und Tücken, die man beachten muss“, sagte Ingo Grüter zu den Planungen, die nach einem Jahr bereits soweit vorangeschritten sind, dass die Sanierungsarbeiten schon in Kürze beginnen können. Dreizehn Jahre lang habe er das Objekt nicht aus den Augen verloren, sagte Grüter. Vor einem Jahr dann der endgültige Entschluss: „Ich war häufiger mit Kunden in dem Haus und irgendwann habe ich mir gesagt: Jetzt machst du es“, so der Unternehmer. Nach dem Kauf, den Planungen und der erfolgten Genehmigung soll es nun Schlag auf Schlag losgehen. In den Unterlagen der letzten 150 Jahren und speziell vor ca. 15 Jahren wurde schnell klar, dass die Försterei auch dem Heimatverein sehr ans Herz gewachsen ist. Viele Anträge an das Rathaus, die zum Handeln auffordern, stammen aus der Feder von Wilhelm Plümpe, dem langjährigen Vorsitzenden des Heimatvereins. Auch er stand am Samstag aufmerksam in der Runde und lauschte den Ausführungen von Ingo Grüter.
Schon in der kommenden Woche wird Ingo Grüter mit einem Team von sechs Mitarbeitern loslegen an der Königstraße. „Wenn das Haus einen Lebenslauf schreiben könnte, wären die letzten zehn Jahre eine große Lücke. Das Haus hat eine große Geschichte hinter sich. Wenn man überlegt, dass dieses Haus an der Straße hier mal alleine gestanden hat, kann man sich erst vorstellen was für eine prägende Geschichte es hat“, so Ingo Grüter voller Vorfreude über die anstehende Sanierung. Ab etwa März 2020 dürfte man auch bei der Außenhülle erste Veränderungen wahrnehmen. Auch neue Dachpfannen werden der Klosterförsterei a.D. verpasst. Bis dahin werden aber erst die Arbeiten im Innern durchgeführt.
Übrigens: Das auffällige Geweih über dem Eingang soll erhalten bleiben. Das dürfte vor allem auch Andreas Wolbracht freuen, der nicht nur Firmenkundenberater der benachbarten Volksbank ist und das Projekt mit auf dem Weg brachte, sondern zugleich auch Leiter der Jagdhornbläser in Liesborn ist. Erst kürzlich ließ sich Ingo Grüter in den erweiterten Vorstand des Schützenvereins wählen. Mit dem Kauf des Försterei hat Familie Grüter aber nun defintiv den Vogel abgeschossen und trägt dazu bei, dass die Klosterförsterei auch weiterhin Geschichte schreiben kann. Mehr zu den geplanten Baumaßnahmen gibt es in Kürze hier auf Mein-Wadersloh.de.
Bildergalerie: Klosterförsterei Liesborn
Fotos/Text: B. Brüggenthies