Die Macher hinter den Kulissen des Kultur-Güter-Bahnhofs sind mutig und gehen auch mal Risiken ein. Ein Konzertprogramm muss eben auch mal unkonventionell sein. Ein Beispiel: Die Verpflichtung von Rayannah ist im positiven ein echter Glücksgriff gewesen und war zudem ein Kontrastprogramm zu den bisherigen Auftritten im Frühjahr 2018. Die Kanadierin spielte am Sonntag zwar nur nur vor wenigen Zuhörern, hinterließ aber einen umso großartigeren Eindruck. Um es kurz zu machen: Wer es am Sonntagabend verpasst hat, nach Langenberg zu kommen, der ist eben selbst schuld.
Der elektronische Klangteppich, den die junge Musikerin aus Kanada im Kulturgüterbahnhof ausbreitete, hatte etwas Magisches an sich. Für ihre erste Headliner-Tour hatte Rayannah vor allem französisch-sprachige Stücke im Reisegepäck, die im Laufe des Abends gefühlt immer beeindruckender wurden. Zwischen Keydrums, Mixer und Sampling Pads fühlte sich die Frankokanadierin sichtlich wohl. Im bunten Scheinwerferlicht und Nebeldunst verschmolz die Musik im Laufe des Konzertabend mit den faszinierenden elektronischen Klanglandschaften zu einer Einheit. Die Liebe zu dieser außergewöhnlichen Musik kombinierte Rayannah mit einem nahezu elfengleichen Gesang. In ihrer fast schon zierlichen Erscheinung bekamen die Konzertgäste so eine ungewöhnliche und einzigartige Symbiose von elektronischer Musik und verträumtem Gesang von Rayannah zu hören.
Die Faszination für diese Musik teilte Rayannah an diesem Abend nicht nur mit den begeisterten Zuhörern, sondern seit langer Zeit auch mit ihrem Konzertbegleiter Mario Lepage (der übrigens zwischen den beiden Sets an diesem Abend auch sein Solo-Projekt „Ponteix“ zu Gehör brachte). Nicht nur die französische Sprache, sondern auch die Leidenschaft für elektronische Klangexperimente brachten die beiden in ihrer Heimat zusammen, wie die junge Musikerin auf der Bühne erzählte.
Die Verpflichtung der beiden Musiker war ein echter Glücksgriff für Langenberg. Als Bandmitglied von Matt Epp fiel Rayannah dem Musikzehner e.V. Ende 2017 das erste Mal auf. Ihr zweiter Besuch wird ebenfalls in Erinnerung bleiben – sowohl in visueller, als auch akustischer Hinsicht. Aller guten Dinge sind drei! Auf ein baldiges Wiedersehen! À bientôt, Rayannah et Mario!