Vor mittlerweile 15 Jahren machte der Heimatverein Diestedde mit einem Tag der offenen Tür auf den bedrohlichen Zustand von Schloss Crassenstein aufmerksam. Dass das beliebte Wahrzeichen am nördlichen Dorfrand anderthalb Jahrzehnte später im neuen Glanz erstrahlt, verdankt das Dorf vor allem Prof. Dr.-Ing. Paul Drews. Bis zu seinem Tod im August 2012 sanierte der Aachener mit westfälischen Wurzeln das Baudenkmal in liebevoller und geduldiger Arbeit und der Unterstützung seiner Ehefrau Margarete. Ein Gedenkstein am Eingang des Naturparks Hangkamp soll nun an die Rettung Crassensteins vor dem Verfall und das Wirken der Familie Drews im Nikolausdorf erinnern.
Im Jahr 1999 kaufte Prof. Drews das Schloss und initiierte in Kooperation mit den zuständigen Denkmalämtern umfassende Renovierungsmaßnahmen. Bis zu seinem Tod setzte sich Prof. Drews für die Instandsetzung des historischen Baudenkmals ein und schuf sich mit seiner Frau Margarete ein zweites Zuhause auf Crassenstein. Wissenschaft, Kunst und Kultur hielten Einzug in die historischen Schlossmauern. Die Liebe zur Kunst teilte das Ehepaar und war Auslöser für den Schlosserwerb: „Dieses besondere bauliche Kunstwerk muss ich vor dem Verfall retten“, erinnerte sich Drews noch wenige Monate vor seinem Tod in einem Interview an seine erste Begegnung mit dem Schloss. Das Baudenkmal wieder bewohnbar zu machen und mit Leben zu füllen war für ihn eine Herzensangelegenheit. Crassenstein wurde zur Denkfabrik der Firma APS und Mittelpunkt von universitären Fachtagungen im Bereich der Mechatronik. Aber auch die Öffentlichkeit durfte im Rahmen von Kunstausstellungen und Konzerten immer wieder an dem frisch sanierten Schlossgemäuer teilhaben.
Dass nun ein Kunstwerk an das Schaffen ihres Mannes vor Ort erinnert, ist für Margarete Drews nur naheliegend: „Die Idee eines Gedenksteins für meinen Mann kam mir bei einem Spaziergang durch Diestedde. Der von Pfarrer Klein angelegte Skulpturenpark rund um den Friedhof diente mir als Inspiration: Ein Weg, wo Kunst ist.“ Der Gedenkstein ist ähnlich imposant wie Crassenstein: 1,6 Meter hoch und 700 Kg schwer ist der Anröchter Grünstein, den die Wadersloher Bildhauerin Michaele Zopp nach der Vorgabe von Margarete Drews in wochenlanger Arbeit zu einem Gedenkstein werden ließ. Auf dem Kalkstein ist die Silhouette des Schlosses zu sehen, die die Bildhauerin anhand einer Fotovorlage nach und nach in den Stein meißelte. Ähnlich erhaben wie der Stein selbst wirkt die Schrift, die tief und lapidar an das Wirken des Ehepaar Drews in Diestedde erinnern soll: „Die Bruchspitze wirkt wie gewachsen. Der Stein soll natürlich wirken und für sich selbst sprechen“, so die Künstlerin. Bei der Gestaltung der Schrift experimentierte die erfahrene Bildhauerin. Nach einer groben Vorzeichnung, der Detailarbeit und der abschließenden Versiegelung ist Michaele Zopp mit dem Ergebnis zufrieden: „Etwas Bleibendes geschaffen zu haben bedeutet mir als Künstlerin viel.“
Bei der Suche nach einem geeigneten Aufstellungsort half der Heimatverein Diestedde: „In Absprache mit der Kirchengemeinde erschien der Eichenhain unterhalb des Kindergarten-Platzes als idealer Standort, nachdem das Schlossgelände, der Friedhof und der geologische Lehrgarten nicht infrage kamen“, so die HVD-Vorstand. Unweit des Ortes an dem Prof. Drews vor 14 Jahren auf das damals noch rosafarbene Schloss aufmerksam wurde und 13 Jahre seines Lebens verbrachte soll der Gedenkstein künftig auf die Schlossrettung aufmerksam machen. Eingeweiht wird der Gedenkstein am Hangkamp (Nähe Kindergartenparkplatz) am Pfingstsamstag um 18 Uhr im Anschluss an die Heilige Messe in der Pfarrkirche St. Nikolaus.