Wadersloh (mw/bb). Die Sommer werden spürbar heißer, auch bei uns auf dem Land. Was früher ein paar schwüle Tage waren, sind heute oft Hitzewellen mit Temperaturen weit über 30 Grad. Ob in der Landwirtschaft, in den Klassenräumen und Büros, auf Baustellen oder im eigenen Garten: Aktuell steigt das Risiko für hitzebedingte Gesundheitsprobleme. Der Grundschulverband Wadersloh und die weiterführenden Schulen haben sich zu Wochenbeginn angesichts der Hitzewelle vorsorglich für „Hitzefrei“ nach der 4. Stunde am Mittwoch geeinigt. Wir haben Christian Weber von der Hausarztpraxis Liesborn gefragt, was man am besten bei extremer Hitze tun sollte. Er erwies auf die Empfehlungen des Hausärztinnen- und Hausärzteverband, die zusammen mit der „Deutsche Allianz Klimawandel und Gesundheit (KLUG)“ wichtige Tipps geben, wie wir uns und vor allem auch andere bei extremer Hitze schützen können.
Besonders gefährdet: Die Schwächeren in unserer Dorfgemeinschaft
Sommerliche Hitze kann jede und jeden treffen, aber bestimmte Gruppen benötigen besonderen Schutz. Einen Vorteil haben wir in Wadersloh, Diestedde und Liesborn: Auf dem Land kennen wir einander oft besser. So fällt es leichter, aufmerksam zu sein und bei Bedarf besonders folgenden Personengruppen zu helfen:
- ältere, alleinlebende Nachbarinnen und Nachbarn
- chronisch Kranke und pflegebedürftige Menschen
- Schwangere, Säuglinge und Kleinkinder
- Menschen mit Behinderungen
- alle, die im Freien arbeiten (z. B. in der Landwirtschaft oder im Handwerk)
Wann wird’s kritisch mit der Hitze?
Gesundheitlich gefährlich wird es laut Hausarztverband, wenn:
- die Tageshöchsttemperaturen über 30 Grad steigen (das ist am heutigen Dienstag und am Mittwoch, wo es sogar bis zu 39 Grad warm werden soll, der Fall),
- es auch nachts kaum abkühlt (d. h. unter 20 Grad), dann haben wir eine sog. Tropennacht,
- und das Ganze über mehrere Tage anhält.
Die Folge können Kreislaufzusammenbrüche, Dehydrierung (Flüssigkeitsmangel) oder sogar ein Hitzschlag sein. Symptome wie plötzliche Verwirrung, starke Kopfschmerzen, Übelkeit, heiße trockene Haut oder Bewusstlosigkeit sind Alarmzeichen – dann sofort den Notruf 112 wählen und Erste Hilfe leisten.
So können wir uns schützen
Bei uns im ländlichen Raum helfen oft schon kleine Anpassungen:
- Fensterläden und Rollos tagsüber geschlossen halten, morgens und abends lüften
- Kühle Orte aufsuchen, niemanden im Auto zurücklassen (weder Mensch, noch Tier!)
- Auf körperliche Arbeit in der Mittagshitze verzichten, wenn möglich, in die frühen Morgenstunden verlegen
- Viel trinken: Wasser, Kräutertees oder verdünnte Fruchtsäfte – Alkohol, Kaffee und süße Limonaden lieber meiden
- Leichte Mahlzeiten mit Obst und Gemüse, lieber kleine Portionen über den Tag verteilt
- Leichte Kleidung tragen, am besten hell und aus Naturfasern
- Sonnencreme mit LSF 30+ auftragen, Hut als zus. Sonnenschutz aufsetzen
Auch einfache Hausmittel wie feuchte Tücher im Nacken, ein Fußbad oder eine kühle Dusche helfen, den Kreislauf zu entlasten.
Was ist mit Medikamenten?
Gerade ältere Menschen auf dem Land verwalten oft ihre Medikamente selbst. Bei Hitze können sich Wirkung und Lagerfähigkeit verändern. Deshalb gilt:
- Mit der Hausärztin oder dem Hausarzt sprechen, ob der Medikamentenplan angepasst werden sollte
- Den Beipackzettel beachten. Viele Medikamente sollten nicht über 25 °C gelagert werden
Und ganz wichtig: Aufeinander achten!
Auf dem Dorf ist Nachbarschaft noch etwas wert. Ein kurzer Besuch oder Anruf bei älteren Menschen kann entscheidend sein, gerade, wenn sie allein leben. Auch wer im Sommer mit dem Auto unterwegs ist, sollte niemals Mensch oder Tier im Wagen zurücklassen. Die Temperatur im Auto steigt in wenigen Minuten lebensbedrohlich an. Wer auf sich achtet und den Blick für andere nicht verliert, kann auch bei extremer Hitze gesund durch die warmen Tage kommen. Und das Beste: Viele der Tipps kosten nichts, nur ein bisschen Aufmerksamkeit. Passt alle auf euch auf!
zus. Quelle: Bundesinstitut für Öffentliche Gesundheit,
https://www.klima-mensch-gesundheit.de/hitzeschutz/