Diestedde (mw/bb). Am vergangenen Samstagmorgen trafen sich rund 50 Mitglieder der drei Heimatvereine der Gemeinde Wadersloh zu einer spannenden Exkursion durch den „Diestedder Berg“. Organisiert wurde diese eindrucksvolle Waldwanderung in diesem Jahr vom Heimatverein Diestedde. Unter der fachkundigen Führung von Revierförster Marco Bradatsch tauchten die Teilnehmenden tief in die faszinierende Flora und Fauna des Waldes und der Beckumer Berge ein.
Bereits am Mahnmal von Graf Wladimir direkt am Waldeingang eröffnet sich den Wanderern die dichte, sattgrüne Atmosphäre des Waldes am frühen Samstagmorgen. Die erfrischende Waldluft und das lebendige Grün der Bäume schaffen eine besondere Atmosphäre, die zum Staunen und Entdecken einlud. Viele der teilnehmenden Wanderer waren zum ersten Mal in dem Waldstück zwischen Diestedde und Beckum. Das Naturschutzgebiet zeigte sich voller Leben. Vor allem, weil der fachkundige Förster viel Hintergrundinfos zum Zustand des Waldes geben konnte.
Das Liese- und Boxelbachtal, ein 51 Hektar großes FFH-Naturschutzgebiet (Fauna-Flora-Habitat-Gebiet), bietet mit seinem natürlich verlaufenden Bachlauf der Liese ein eindrucksvolles Beispiel für dynamische Flusslandschaften. Seit 1990 steht dieses Gebiet unter Schutz, früher im Besitz des Grafen von Ansembourg, heute teils privat und teils von der Naturschutzstiftung NRW verwaltet. Der Boden, reich an Kalk und Wasser, unterstützt eine vielfältige Vegetation: Typische Pflanzen wie Bärlauch und Maiglöckchen säumen den Weg und zeugen von der Fruchtbarkeit des Bodens. Auch majestätische Bäume wie Stieleichen, Hainbuchen, Rotbuchen und Schwarzerlen prägen das Bild dieses typischen Münsterländer Waldes.
Das Naturschutzgebiet beheimatet zudem eine Vielzahl an Tieren: Rotmilane und Uhus wurden schon am Diestedder Berg gesichtet. Kolkraben und Rehwild sind ebenfalls anzutreffen. Im Herzen des Gebiets, dem Bachtal und den Quellen, findet man weitere seltene Pflanzen und Tiere.
Herausforderungen des Klimawandels auch in Diestedde allgegenwärtig
Der Wald bleibt nicht von den Folgen des Klimawandels verschont. Besonders die Fichten leiden unter den trockenen Jahren und dem Befall durch den Borkenkäfer. Revierförster Marco Bradatsch erläutert eindrucksvoll die katastrophalen Auswirkungen: 2018 und die folgenden trockenen Jahre haben gezeigt, wie abhängig Fichten von der Feuchtigkeit in der Vegetationsperiode sind. Doch der Förster bleibt optimistisch: Gemischte Bestände sind robuster und weniger anfällig für Schädlinge.
Trotz der Herausforderungen gibt es Hoffnung: Naturnahe Wiederaufforstungsprojekte mit Eichen, Kirschen und Winterlinden bieten eine nachhaltige Alternative. Das ist auch zwingend erforderlich, denn die Industrie muss sich aufgrund neuer Regularien anpassen, indem sie vermehrt nachwachsende Rohstoffe nutzt und Plastik vermeidet. Schon gewusst: Eis am Stiel wird durch das lebensmittelechte Buchenholz ermöglicht. Marco Bradatsch betont die Wichtigkeit der Baumartenvielfalt und erläutert die Maßnahmen gegen das Eschentriebsterben, das durch eine eingeschleppte Pilzerkrankung verursacht wird.
Diese Exkursion durch den Diestedder Berg war für die Teilnehmenden der drei Heimatvereine nicht nur ein Ausflug in die Natur, sondern auch eine eindrucksvolle Lehrstunde über die Bedeutung von Nachhaltigkeit und den Schutz unserer heimischen Wälder. Mit vielen Eindrücken ging es nach rund 2,5 Stunden Waldurlaub zurück zum Ausgangspunkt, wo Fritz Streffer, Vorsitzender des Diestedder Heimatvereins, allen für das Interesse, besonders aber dem Revierförster für seine Unterstützung dankte.
Übrigens: Am 2. Juni findet bereits die nächste Aktion des Heimatvereins Diestedde statt: Das 2. Erdbeer-Cafe öffnet von 14-18 Uhr seine Pforten. Rund um das Backhaus, das in diesem Jahr seinen 30. Geburtstag feiert, laden Käffchen und Erdbeer-Köstlichkeiten zum Verweilen ein. Zudem werden die Gewinner*innen der diesjährigen Oster-Rallye prämiert. Herzliche Einladung! Anm. d. Red.: Hier gibt – im Gegensatz zum Walderkunden – auch keine nassen Füße! :)
Galerie: Exkursion zum Diestedder Berg
Fotos/Text: B. Brüggenthies