Liesborn (mw). Seit drei Jahren beschäftigt sich die Geschichtswerkstatt des Heimatvereins Liesborn.e.V. mit den Jahrzehnten nach dem Zweiten Weltkrieg. Im Heft Nr. 35/2020 (leider vergriffen) wurde über die Jahre des Aufbruchs in eine neue Zeit berichtet. Im vergangenen Jahr folgte im Heft Nr. 36/2021 der Aufschwung in Liesborn in den Jahren 1955 bis 1975. Dieses Heft ist wie viele andere Jahrgänge noch im Schreibwarengeschäft Nienaber in Liesborn erhältlich.
Die Fülle der Themen veranlasste die Mitglieder der Geschichtswerkstatt Wilhelm Plümpe, Martin Rasche, Ekkehard Schulze Waltrup und Rudolf Winkelhorst sowie den Schriftleiter Bernd-Peter Kerkemeyer, diese beiden Jahrzehnte auf zwei Jahre zu verteilen. Im ersten Teil wurden schwerpunktmäßig Erinnerungen an Erlebnisse und Ereignisse in den Jahren 1955-1975, das Kemper Werk als Hauptarbeitgeber und die Entwicklungen in der Landwirtschaft behandelt.
Im neuen Heft Nr. 37/2022 liegt der Fokus auf dem Liesborner Geschäftswesen. Handel und Gewerbe erlebten eine wahre Blütezeit und waren untrennbar mit dem Aufschwung in den Jahren 1955 bis 1975 verbunden. Kaum ein Betrieb oder Geschäft blieb konkurrenzlos, wie man an den zahlreichen Werbemaßnahmen erkennen konnte. Eine Meilenzone des vielfältigen Geschäftslebens zog sich von der Bahnhofstraße (heute Gregor-Waltmann-Straße) bis zum Ende der Königstraße hin. Veranstaltungen und Aktionen des Liesborner Gewerbevereins unterstützten die Händler und Handwerksbetriebe.
Wilhelm Plümpe umreißt die Geschichte von Millentrups Scheune, in der viele Geschäfte ihren Anfang genommen hatten. Mit der Königstraße im Wandel der Zeit beschäftigt sich Rudolf Winkelhorst. „Fahr nicht fort – Kauf am Ort“ lautete seinerzeit das Motto des Gewerbevereins, dessen Tätigkeiten Bernd-Peter Kerkemeyer nachverfolgte. Auch eine Liste aller Händler und Gewerbetreibenden sowie eine große Auswahl von Werbeanzeigen aus dieser Zeit wurden vom gleichen Autor erstellt. Weitere Berichte befassen sich mit den Anfängen vom Imbiss Godeck (Wilhelm Plümpe), des Löschteichs und des Liesborner Filmtheaters (Bernd-Peter Kerkemeyer). Kaum bekannt ist selbst Älteren, dass es einmal eine Fasanerie in Liesborn-Hentrup gab Der Schriftleiter hat dazu einiges ausgegraben. An den Wechsel vom Gleich- zum Wechselstrom erinnert sich Gastautor Helmut Künneke. Über die Vita Obst- und Gemüseverwertung, das Sterchamol Werk und das Unternehmen Recozell hat Martin Rasche recherchiert.
Berichte aus Kultur, Sport und Politik runden das Heft ab. An die Gründung und ersten Jahre des Kulturrings erinnert Wilhelm Plümpe und auf die Einweihung des neuen Sportgeländes blickt Martin Rasche zurück. Wie es mit den Liesborner Rosenmontagszügen 1973 begann, beschreibt Rudolf Winkelhorst. Über den Besuch des NRW-Ministerpräsidenten Franz Meyers in Liesborn geht es in dem Artikel von Ekkehard Schulze Waltrup. Schon traditionell hat auch wieder Gastautor Klaus Luig zur Feder gegriffen und einen Artikel beigesteuert, der sich damit befasst, wie der Badeort Waldliesborn vom Wirtschaftswunder profitierte, den Aufschwung aber nicht halten konnte. Abschließend widmet Wilhelm Plümpe dem ehemaligen Bürgermeister und Förderer des Heimatvereins Paul Grothues einen Nachruf.
Das neue Heft kann im Schreibwarengeschäft Nienaber in Liesborn erworben werden.
Quelle: Heimatverein Liesborn, B.-P. Kerkemeyer