Wadersloh (mw/bb). Die anvisierten 4,9 Mio. Euro Baukosten für den Neubau des Feuerwehrgerätehauses in Wadersloh müssen erstmal sacken. Die Lokalpolitiker:innen reagierten geschockt auf die hohe Summe, die aufgrund der dynamischen Entwicklung bei den Materialpreisen und sonstigen unvorhersehbaren Preissteigerung ein sprichwörtliches „Fass ohne Boden“ werden könnte. Dessen ungeachtet machten die Fraktionen deutlich, dass der Stellenwert der Feuerwehr immens ist und der Neubau eine wichtige Investition in die Zukunft der gesamten Wehr im Gemeindegebiet darstellt. Nur noch 9 Tage verbleiben nun für eine mögliche Entscheidung, sofern ein Fördermittelzuschuss in Höhe von 250.000 Euro beantragt werden soll. Die Fraktionen von FWG, SPD, FDP und CDU haben auf Anfrage von MW einen kurzen Zwischenstand der Beratungen mitgeteilt.
FWG (Heino Teckentrup)
Die FWG ließ durch ihren Fraktionsvorsitzenden Heino Teckentrup mitteilen, dass man sich nun erst einen Gesamtüberblick verschaffen muss. Grundsätzlich unterstütze man das Bauvorhaben und die Feuerwehr gerne. Allerdings war man von einem anderen Sachverhalt ausgegangen und hatte mit niedrigeren Kosten gerechnet. Am 16. September tagt die FWG-Fraktion und wird weiterhin mit Bürgerinnen und Bürger so wie der Feuerwehr einen engen und konstruktiven Austausch anstreben.
FDP (Oliver Weinekötter)
Die FDP nahm noch einmal Bezug auf den ursprünglichen Ratsbeschluss vom 9. April 2019. Dort entschied man über den Neubau des Gerätehauses auf Basis von folgenden Hauptgründen:
- die notwendigen baulichen Maßnahmen als Vorgabe des Brandschutzbedarfplanes der Gemeinde Wadersloh vom 11.10.2018, die aufgrund der Geländetopographie und benachbarten Wohnbebauung sehr problematisch sind
- der vorhandene Sanierungsbedarf des Bestandes, wobei eine nachhaltige Beseitigung aller Mängel nicht gewährleistet werden konnte
- baurechtliche Probleme, hier signalisierte das Kreisbauamt Warendorf, dass eine Genehmigung durch benachbarte Wohnbebauung nicht erteilt werden könne
Die genannten Gründe machen laut Oliver Weinekötter einen zukunftsweisenden Neubau auch weiterhin unumgänglich. Wegen der Dringlichkeit der Entscheidung wird es in der kommenden Woche eine kurzfristig einberufene Fraktionssitzung der FDP geben, in welcher die Entwurfspläne und das Raumprogramm der Fraktion vorgestellt und anschließend diskutiert werden.
SPD (Anne Claßen)
Überrascht von den hohen Kosten zeigte sich die SPD-Fraktion. Die Kosten des nun vorgestellten Entwurfs seien deutlich über dem, was bisher angenommen wurde. Anne Claßen bemängelt, dass die Entscheidungsfindung bis zum Rat sehr knapp bemessen sei. Der Entwurf des Feuerwehrgerätehauses wurde in der Sitzung des BPA das erste Mal vorgestellt. Eine Fraktionssitzung zur Auswertung der BPA-Sitzung gab es bisher nicht, sodass die SPD aktuell keine inhaltliche Stellungnahme abgeben kann. Die Fraktionssitzung findet in der kommenden Woche statt.
Von der Höhe der geplanten Kosten sind wir überrascht. Im Vorhinein ist aus unserer Erinnerung immer von einem geringeren Betrag die Rede gewesen. Dass die Preise im Bausektor aktuell eher steigen als fallen, ist uns bewusst. Die nun vorgelegte Planung übersteigt unsere Vorstellung aber erheblich. Vor diesem Hintergrund ist die Beratungszeit von 2 Wochen zwischen Bauausschuss und Hauptausschuss/Rat sehr knapp. Wir werden uns intensiv mit der Planung auseinandersetzen, können aber nicht sagen, ob es bis dahin eine Entscheidung unsererseits geben wird.“ – Anne Claßen
CDU (Rudi Luster-Haggeney)
Grundsätzliche Rückendeckung gab es für die Feuerwehr auch von Seiten der Christdemokraten.
„Für die CDU ist klar, wir werden in Wadersloh sicher ein neues Feuerwehrgerätehaus am Standort Dieselstraße bauen. Das alte entspricht nicht mehr den heutigen Anforderungen, so dass wir uns schon vor 2 Jahren für einen Neubau entschieden haben. In dem Zusammenhang wurde das neue Wohnquartier ‚Rosenhöhe‘ auch unter Einbeziehung der Flächen des jetzigen Gerätehauses geplant“, so der Fraktionsvorsitzende Rudi Luster-Haggeney.
„In der letzten Bauausschusssitzung wurden uns, nachdem uns im Sommer nur das mögliche Raumbuch vorgestellt wurde, jetzt die zu erwartenden Kosten mitgeteilt. Beides muss nun in der Fraktion beraten werden, natürlich unter Beteiligung der Feuerwehr. Welchen Zeitrahmen das haben wird und in welcher Ausprägung das Haus gebaut wird, wie es finanziert wird, welche Zuschüsse fließen können, ob eventuell ein Investorenmodell eine Lösung sein könnte u.v.a.m. wird in dieser Beratung Gegenstand sein.“ – Rudi Luster-Haggeney
Ergebnisse im konkreten Detail kann die CDU bei diesem komplexen Thema ebenfalls noch nicht mitteilen. „Aber sicher ist, das Feuerwehrgerätehaus wird gebaut, um weiterhin die Sicherheit der Wadersloher Bevölkerung zu garantieren“, so Rudi Luster-Haggeney.