Wadersloh/Diestedde/Lieborn (mw/bb). Mein-Wadersloh.de steht für nachhaltigen Lokaljournalismus in vielfacher Hinsicht. Auch wenn das Jahr 2020 von anderen Themen dominiert war, hatten wir gemeinsam mit der „Gemeinschaft der Vereine“ im September 2019 das „Jahr der Nachhaltigkeit“ für unsere Großgemeinde ausgerufen. Verschiedene Bürgerinitiativen wie „Klimatreff WDL“ und die „Gemeinschaft der Vereine“ setzten sich schon früh mit Themen wie Umwelt- und Klimaschutz und dem Nachhaltigkeitsgedanken auseinander. Mit dem Start des „Netzwerks Klimaschutz und Nachhaltigkeit“ haben auch Politik und Verwaltung den Ernst der Lage erkannt. Wir freuen uns sehr, dass wir auf MW künftig regelmäßig Beiträge aus den NKN-Gruppen veröffentlichen können. Nachdem wir bereits in der vergangenen Woche über die NKN-Arbeitsgruppe Baum/Hecke berichtet hatten, gibt es heute einen Beitrag der NKN-Gruppe Umweltschutz.
NKN Umweltschutz vor Ort stellt sich vor
Wadersloh/Diestedde/Lieborn (mw/gast). Ein sperriger Name für komplizierte Dinge? Eigentlich nicht – hinter dem Kürzel „NKN“ verbirgt sich das „Netzwerk Klimaschutz und Nachhaltigkeit“. Eine Bezeichnung, die sich im Rahmen von Arbeitsgruppen zum Thema Umwelt- und Klimaschutz ergeben hat, vom Rat der Gemeinde Wadersloh aufgegriffen wurde und schlicht als Oberbegriff für verschiedene Arbeitsgruppen dient, die sich mit dem Thema „Umweltschutz“ und den zugehörigen Aspekten befassen.
Die Verwaltung stellt die Bühne, aber die Bürger machen das Programm. Und in diesem Rahmen laden wir Sie ein, sich Anregungen und Informationen zu holen – nicht von irgendwo, sondern direkt hier aus Ihrer Heimatgemeinde. Wir haben uns in diesem Rahmen zu der Gruppe “Umweltschutz vor Ort” zusammen gefunden und sind interessierte, teils versierte, aber in jedem Fall engagierte Einwohner der Großgemeinde und möchten Ihnen gerne bei verschiedenen Themen zur Seite stehen und Denkanstöße geben.
Wir – das sind (in alphabetischer Reihenfolge) Boris Joraschky, Doris Hörster, Jessica Jemella, Karola Beerhues, Martina Bierwagen und Silke Wissen. Und da es thematisch gerade gut zur Jahreszeit passt, beginnen wir mit ein paar Gedanken zum
Einsatz von Laubsaugern/-bläsern
Kaum fällt das Herbstlaub, lärmen sie wieder in Park und Garten:
Die Laubsauger oder -bläser.Aber wussten Sie, dass die eher schaden als nützen? So praktisch, wie sie sind – Laubsauger erreichen beispielsweise einen Schallpegel von über 100 Dezibel und sind damit in etwa so laut wie ein Presslufthammer. Dabei kann es schon ab einem andauernden Lärmpegel von 85 Dezibel zu Hörschäden kommen.
Wird der Laubsauger/-bläser von einem Verbrennungsmotor angetrieben, werden darüber hinaus gesundheitsschädliche Abgase ausgestoßen. Die Bodenbiologie wird gravierend beeinträchtigt, da mit den welken Blättern auch Kleintiere wie Spinnen und Insekten aufgesaugt und dabei getötet werden. Ebenfalls werden Pflanzensamen zerstört.
Das weggesaugte oder weggeblasene Laub kann nicht mehr auf dem Boden verrotten und so wird die Humus- und Nährstoffbildung behindert. Der Boden wird der Deck-Schicht beraubt, die ihn vor Austrocknung und extremer Kälte schützt. Ebenfalls verlieren die am Boden lebenden Kleintiere wie Würmer, Insekten, Spinnen und Kleinsäuger Nahrung und Lebensraum.
Aber auch wenn das Laub weggeblasen wird, hat das Nebenwirkungen, denn es werden Luftgeschwindigkeiten von bis zu 220 km/h erreicht. Je nachdem, wo der Laubbläser eingesetzt wird, ergeben sich aber auch weitere Effekte:
Beim Einsatz auf Wiesen und Gehwegen werden Mikroben, Pilzsporen, Unrat und Tierkot aufgewirbelt und fein in der Luft verteilt. Auch der vom Abrieb der Reifen und Bremsen stammende Feinstaub sowie Dieselruß, der sich bereits am Boden abgesetzt hatte, wird erneut aufgewirbelt, so dass er eingeatmet werden kann.
Untersuchungen des Umweltmedizinischen Informationsdienstes des Umweltbundesamtes haben bereits im Jahr 2002 ergeben, dass es beim Betrieb eines Laubbläsers zu einer gesundheitlich bedenklichen Erhöhung der Luftkeimgehalte in der näheren Umgebung kommen kann. Eine Studie der Technischen Universität Graz aus dem Jahr 2013 zeigt, dass beim Einsatz eines Laubbläsers auf Wegen oder Straßen sechs- bis zehnmal so viel Feinstaub aufgewirbelt wird wie beim Einsatz eines Besens. Diese aufgewirbelten Feinstäube verschlechtern die Qualität der Stadtluft zusätzlich zu den bereits bestehenden Belastungen.
Nutzen Sie daher Rechen oder Harken, um dem sogenannten „Unrat“ Herr zu werden. Das welke Laub kann auf Beete und unter Gehölze verteilt werden, wo es im Winter verrotten kann, Boden und Kleintieren als Schutz dient und im Frühjahr als natürlicher Dünger in den Boden eingearbeitet wird. Oder man recht das Laub zu Haufen auf. Das freut den Igel ebenso wie Schmetterlingslarven, Glühwürmchen, Marienkäfer, Molche und Falter, die hier über den Winter Unterschlupf finden.
Und Ihre Nachbarschaft freut sich über die neue Stille.
Text: NKN Umweltschutz vor Ort (Boris Joraschky, Doris Hörster, Jessica Jemella, Karola Beerhues, Martina Bierwagen und Silke Wissen), Quelle: www.bund-naturschutz.de