Wadersloh/Diestedde/Liesborn (mw/bb). Die Hoffnung stirbt bekanntermaßen zuletzt und in diesem Fall hat sich das lange Warten gelohnt: Die bisher stark unterversorgten Außenbereiche der Wadersloher Ortsteile werden an das Glasfasernetz angeschlossen. Innerhalb der kommenden 30 Monate erfolgt der Breitbandausbau und soll 1456 Haushalte, 2 Schulen und 229 Unternehmen mit High-Speed-Internet versorgen. Über die geplante Maßnahme, die eigentlich erst in zwei Jahren beginnen sollte, informierten Landrat Gericke und sein Dezernent Herbert Bleicher am Mittwoch im Ratsaal.
In Zeiten von parallelen 4K-Netflix-Streams, Home-Schooling und Home-Office ist es eigentlich kaum vorstellbar, dass viele Haushalte in den Außenbereichen mit DSL 16.000 oder weniger im Netz unterwegs sind („unterversorgt“ gelten alle Anschlüsse unter 30 Mbit/s). Wasser, Strom und nun auch Internet. Das Daseinsversorgungs-Dreigestirn ist bald komplett. Der ÖPNV auf Schienen und nun also auch die Datenautobahn fast ohne Tempolimit: Für unsere kleine Landgemeinde beginnt nun endlich die Zukunft. Und für die Außenbereiche bedeutet der Glasfaser-Highspeed-Luxus möglicherweise bald ein schnelleres Internet als in den Kernbereichen (für diese soll es in den nächsten Jahren ein weiteres Förderprogramm im Bereich „Vectoring“ geben). Im Rathaus kamen zu diesem besonderen Anlass Landrat, Bürgermeister und Fraktionsspitzen zusammen. Gutes habe er zu berichten, leitete Bürgermeister Thegelkamp das Pressegespräch ein und in diesem Fall heißt gut auch extrem schnell.
Bis zum Ende des Jahres 2020 beginnt der Breitbandausbau in der Großgemeinde, weil man im Wettbewerb mit den anderen Städten und Gemeinden des Kreises schnell reagierte und an der Winkelstraße (Wadersloh) und an der Benninghauser Straße (Liesborn) kommunale Flächen für sogenannte Point of Presences (PoP) – garagenähnliche Gebäude, die als Hauptverteiler fungieren – bereitstellen kann. Nun kommt was in Bewegung – aber noch nicht die Daten aus dem Netz, denn die Deutsche Glasfaser und das Bauunternehmen Siers aus Oldenzaal (Niederlande) brauchen rund 30 Monate, bis alle Kabel auf einer Gesamtstrecke von 224 Kilometern im Erdreich verlegt sind. Solange warten muss allerdings nicht jeder Interessent. Sukzessiv sollen Teilbereiche fertiggestellt werden und nach und nach alle Außenbereiche an den High-Speed-Anschluss aufgelegt werden. Als einer der größten Flächengemeinde des Kreises Warendorf ist Wadersloh somit nur noch einen Katzensprung von der Zukunft entfernt.
Bei den Gesamtkosten in Höhe von rund 162 Millionen Euro wird brüderlich geteilt. 50 Prozent zahlt der Bund, 40 das Land, die letzten 10 Prozent (16 Mio.) übernimmt der Kreis. Die Gemeinde Wadersloh lässt sich die Breitbandversorgung 400.000 Euro kosten. Für die massiv unterversorgten Außenbereiche stehen somit goldene Internet-Zeiten an. Der Kreis hatte für die komplexen Vorplanungen u.a. mit der GfW ein Konzept für das rechtliche und technische Umsetzungsverfahren erarbeitet. In Wadersloh gab es bei den Parteien klare Beschlüsse und Zustimmung pro Breitband. Da unterversorgte Haushalte von einer Förderung profitieren, bereitet die Gemeindeverwaltung noch eine Bürgerinformation vor. Mit der Mammutaufgabe Breitbandausbau werden zugleich die Grundlagen für den künftigen 5G-Netzausbau für mobiles Internet geschaffen.
Fotos/Text: B. Brüggenthies