Wadersloh (mw/bb). Die gemeinsame Sitzung der Ausschüsse für Schule, Kultur und Sport sowie des Bau,- Planungs- und Strukturausschusses stellte am Mittwochabend einmal mehr die Zukunft und Bildung in den Mittelpunkt. Im gemeinsamen Teil der Tagesordnung gab es einen Ausblick auf die Neugestaltung des Grundschulhofs in Liesborn. Die digitalen Bildungsweichen wurden im weiteren Verlauf des Abends bei den Ausführungen zum „DigitalPakt Schule“ gestellt.
Schulhof der Grundschule Liesborn wird zum Wohlfühlort
Unter dem Vorsitz von Jürgen Rühl und Maria Eilhard-Adams stand ein informativer öffentlicher Versammlungsabend im Ratsaal an. Über die Neugestaltung des Schulhofs der Liesborner Grundschule berichete MW bereits vergangene Woche. Zielsetzung ist die Schaffung eines attraktiveren Außengeländes. Gemeinsam mit der Fa. „Spielbetrieb“ wurde dazu mit Eltern und den „kleinen Experten“ (= den Schülerinnen und Schülern) ein partizipativer Planungsprozess durchgeführt. Die Kinder benannten dazu ihre Lieblingsorte und setzten diese in einer Modellbauwerkstatt um. Aus diesen Ergebnissen konzipierte man dann den Plan für den Umbau. U.a. wird es höhergelegene Ebenen geben und die Spielwege werden miteinander verbunden. Klettern, Balancieren und das Erproben motorischer Fähigkeiten soll im Vordergrund stehen. Unter einem Blätterdach der Bäume soll aber auch ein Ruhebereich entstehen, der mit Hängematten und Schaukeln aufgewertet wird. Als Materialien kommen Natursteine und heimische Holzsorten zum Einsatz. Die Bäume auf dem Gelände sollen erhalten bleiben. Über die Abgrenzung zum anliegenden Radweg wird im Rahmen der Verkehrssicherheit noch entschieden. Beide Ausschüsse stimmten einstimmig über den Beschluss ab. Die Fertigstellung soll bis zum Sommer erfolgen.
DigitalPakt Schule
Weiter ging es ohne den Bauausschuss. Der Ausschuss für Schule, Kultur und Sport nahm sich en „DigitalPakt Schule“ vor. 316.000 Euro aus dem Förderprogramm stehen der Gemeinde Wadersloh zur Verfügung. Die Sekundarschule und der Grundschulverbund haben sich umfassend u.a. in einer Arbeitsgruppe mit der Thematik und möglichen Anschaffungen für zukünftige Digitale Lernen und Lehren auseinandergesetzt. Der Grundschulverbund plant an allen Standorten den Ausbau des WLANs. Für insgesamt acht Klassenräume (4 in Wadersloh, je zwei in Liesborn und Diestedde) sollen digitale Lernumgebungen mit Smartboards und Tablet-Computern geschaffen werden. Zudem sollen Dokumentenkameras und 10-15 Tablets für alle Einrichtungen das Lernen mit digitalen Elementen erleichtern. Die Sekundarschule plant eine Erweiterung des bestehenden WLANs durch die Anschaffung weiterer Verstärker (Repeater), die Anschaffung von Smartboards für die Differenzierungsräume, die Anschaffung eines 3D-Druckers für die Naturwissenschaften und die Einrichtung eines weiteren Informatikraums. Im Jahr 2020 sollen rund 185.000 Euro Fördergelder in Anspruch genommen werden.
Wie die Tablet-PCs im Unterricht pädagogisch sinnvoll eingesetzt werden könnten, erläuterten die beiden Lehrer Paul Heinze (Sekundarschule) und Anna Fährmann (Grundschulverbund). In seiner Präsentation „Digitale Bildung und Medienerziehung“ stellte Sport- und Mathematiklehrer Paul Heinze dar, warum es nicht nur um die Vermittlung technischer Kompetenzen, sondern auch um den kritischen Umgang mit digitalen Medien geht. Anna Fährmann, Medienbeauftragte bei den Grundschulen, berichtete von den regelmäßigen Einsätzen von digitalen Medien im Unterricht und kam auch kurz auf den Medienkompetenzrahmen zu sprechen. Im 4. Schuljahr werden Anwendungen (Apps) eingesetzt, um den Kindern das Thema Medien näherzubringen.
Auch das Gymnasium Johanneum setzt bereits Tablet-Computer und z.B. 3D-Drucker ein. Die Schulleiter Dr. Rainer Großbröhmer (Sekundarschule) und Hans-Jürgen Lang (Johanneum) berichteten positiv über bisherige Erfahrungen mit den neuen Eingabegeräten und den Möglichkeiten von Apps im Unterricht. Man könne sich gut vorstellen, den graphischen Taschenrechner künftig durch iPads (tragbarer Tablet-PC der Marke „Apple“). Ganz auf die Schulbücher möchte man allerdings noch nicht verzichten. Schulbücher werden aber nur dann angeschafft, wenn zugleich auch eine Tablet-Version in digitaler Form dazu existiere. Alle Schulen sehen sich in der Pflicht, die Schüler optimal auf Ausbildung und Studium vorzubereiten. „Ohne digitale Medien ist das nicht möglich“, so Dr. Großbröhmer.
Warum die Schulen auf Geräte des Apple-Konzerns zurückgreifen möchten? Laut Verwaltungsmitarbeiter Guido Bierwagen würden diese Geräte hinsichtlich Einrichtung und Support sowie die Einbindung in das Schulsystem Vorteile bieten. Schulleiter Lang ergänzte, dass die sog. Cloud-Lösung der Firma Apple (Speicherung auf entfernte Speicherlösungen/Server) als einzige den europäischen Datenschutzrichtlinien entsprächen. Ausschussmitglied Dr. U. Keitlinghaus (CDU) wünschte sich bei den Beratungen, dass ein Bewusstsein für den verantwortungsvollen Umgang mit den Medien gefördert wird. Wie wichtig das Thema „Digitalisierung“ ist, zeigt auch der Bedarf der Sekundarschule an einen weiteren Informatikraum. Mit Wirtschaftspolitik und Informatik wird der Lehrplan um weitere Schulfächer ergänzt.
Bürgermeister Christian Thegelkamp dankte allen Beteiligten für ihren Einsatz. Er sah in den neuen Interaktionsgeräten und dem Ausbau der Infrastruktur ein großen Vorankommen: „Das ist ein Riesenschritt nach vorne!“
Fotos/Text: Brüggenthies