Wadersloh (mw/bb). Auf der Tagesordnung der gemeinsamen 3. Sitzung des Ausschusses für Schule, Kultur und Sport und Hauptausschuss wirkte der Tagesordnungspunkt 6 eigentlich recht unscheinbar. Das Sprichwort mit den vielen Köchen, die den Brei verderben verdeutlicht, dass es nicht immer einfach ist, es allen recht zu machen. So ähnlich verlief auch die Debatte in der ehemaligen Geschwister-Scholl-Realschule. Im „3-Gänge-Verfahren“ (drei Vorschläge, zwei Unterbrechungen) fanden weder der SPD-Antrag noch der FWG-Kompromiss eine Mehrheit. Die CDU konnte aber mit ihrer absoluten Mehrheit ihren Vorschlag beschließen. Das schmeckte verständlicherweise nicht allen. Vielleicht war es aber auch ein sehr schlechter Zeitpunkt, um über dieses Thema zu debattieren?
Die Gemeindeverwaltung war schon immer stolz auf ihre Schulen und hat sich Bildung groß auf die Gemeindefahnen geschrieben. Politische Entscheidungen sind eben wie ein Mittagessen: Es muss nicht jedem schmecken, aber essen müssen wir trotzdem alle. Man darf aber auch sagen, wenn etwas mal nicht schmeckt. Das ist Demokratie. Im Kern geht es um eine gute Sache: die finanzielle Unterstützung für Familien. Wenn es denn wieder Präsenzunterricht gibt, ist eine ausgewogene Mahlzeit auf dem Teller sicher vorteilhaft. Wichtig ist, dass die Schüler:innen gut gestärkt in den Unterricht gehen können, denn schließlich muss einiges an Schulstoff aufgeholt werden. Ein Zeichen der Wertschätzung aus der Politik wäre da sicher eine schöne Geste und eine kleine Entlastung für die Familien gewesen.
Es wäre schön, wenn alle wieder gemeinsam an einem Tisch sitzen können und Entscheidungen einvernehmlich und ohne (Gemeinde-) Familienstreit auskommen könnten. Statt politischer Empfindlichkeiten sollte die Zukunft der Kinder auf dem Tagesmenü stehen. In der angespannten Coronazeit hätte die Mehrheitsfraktion möglicherweise ihre Entscheidung mit einer Prise mehr Kompromissbereitschaft würzen können.
Kommentar von B. Brüggenthies