Wadersloh (mw/bb). Zu Beginn eine kurze Warnung: Bitte diesen Beitrag nicht mit leerem Magen lesen. Wir übernehmen keine Haftung, wenn Ihnen das Wasser im Mund zusammenläuft. Das „Wintergrillen“ der Kolpingsfamilie Wadersloh ist eine Veranstaltung, die man nur schwer in Worte fassen kann. Sie ist ein Musterbeispiel, wie generationsübergreifendes Vereinsleben mit Regionalität, Heimatliebe und Nachhaltigkeit verbunden werden kann.
Es war nur eine Randbemerkung irgendwo zwischen Gang 3 und Gang 4 draußen bei Regen und Sturm auf dem Hof Molitor in der Bauerschaft Ackfeld: „Die ganze Idee des Wintergrillens war es, gut zu essen und einfach mal alle Altersklassen zusammenzubringen und gemeinsam eine schöne Zeit zu haben“, bringt Klaus Bornefeld den ganzen Abend in einem Satz wunderbar auf den Punkt. Schlemmen, was das Zeug hält und damit zum einen die heimischen Unternehmen unterstützen (von denen ein Großteil der Lebensmittel stammten) und zum anderen die Gemeinschaft zu feiern. Gemüse vom Gemüsehof Brüggenthies aus Diestedde, das Strohschwein aus dem regionalen Programm „Bauern-Lieb“, an dem sich auch der Hof Große Wienker beteiligt, Honig von Imker Franz Essel, Obst vom Apfelhof Floreana. Grillholz von Molitor (besonders regional) und gekühlte Getränke der Brauerei Hohenfelde (Langenberg) und der Brennerei Druffel (Stromberg) geliefert von Getränke Heinrich.
Ein regionaler Genuss. Doch die eigentliche Kunst bestand darin, alle Zutaten zu arrangieren. Johannes Laukötter, Stefan Wapelhorst, Mario Wachsmann sowie Boris und Jörg Molitor müssen an dieser Stelle als Meister ihres Fachs bezeichnet werden. Mit Grillzange, Grillschürze und Grillliebe waren sie den ganzen Abend im Einsatz, um ein perfektes Menü auf die Beine und auf die Ausgabtische zustellen. „Der nächste Gang ist fertig“, hallte es durch die beheizte Garage, die zum Gourmet-Tempel umfunktioniert wurde. Und wenige Sekunden später standen die Gäste in der Warteschlange für den nächsten Posten auf der Menüfolge.
Und los geht sie, die kulinarische Veranstaltungs-Nachlese vom vergangenen Wochenende: Bacon Cracker & Spitzkohlröllchen, Gegrillter Lauch mit Petersilienpesto und Gegrillter Feta mit Honig-Walnusskruste im Wirsingmantel. Die Gäste trauten kaum ihren Augen und ihren Geschmacksknospen. Was man aus Wintergemüse mit Fantasie und handwerklichem Können alles zaubern kann. Der Höhepunkt des Abends war aber sicher der Hauptgang. Meine Damen und Herren, halten Sie sich fest: Feuergegarter Braten aus dem Erdloch (!), dazu Rosenkohl-Bacon-Sticks, Rahmwirsing und (als einzige Beilage des Abends) Schwenkkartoffeln. Über Stunden verweilte das Strohschweinefleisch im Ackfelder Erdreich, um bei Blitz und Donner aus der Tiefe auf den Teller zu kommen. Ein kaum in Worte zu fassender Gaumenschmaus (Anm. des Autors, der auf einem Gemüsehof aufgewachsen ist und leidenschaftlicher Rosenkohlhasser ist: Selbst der schmeckte exorbitant gut!).
Bei angeregten Gesprächen und Langenberger Gerstensaft im Glas, holten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer gefühlt alle Gespräche nach, die während der Pandemie und den ausgefallenen „Wintergrill-Abenden“ ausgefallen sind. Der finale Gaumenfestreigen zelebrierte den Apfel in Gestalt eines Applecrumblestrudels mit Vanillesoße. Rundum zufriedene Gesichter zeigten: Hier machten die Amateur-Köche alles richtig und überzeugten mit der Auswahl der Gemüsesorten, mit der außergewöhnlichen Zubereitung von Fleisch aus nachhaltiger Tierhaltung und dem Können, viele Gäste glücklich zu machen. Diese frostige Grillparty mit heißen Leckereien war ein Volltreffer! Eigentlich schade, dass man jetzt fast ein Jahr auf das 8. Wintergrillen warten muss.
Impressionen vom 7. Wintergrillen der Kolpingsfamilie Wadersloh
„Restaurant-Kritik“ und Fotos: B. Brüggenthies