Wadersloh (mw/bb). Sie hatten es gut gemeint und erbaten sich eine erneute Diskussion im Rat: Die FWG sah noch Redebedarf in Sachen der Bushaltestelle an der Pfarrkirche St. Margareta im Zentrum von Wadersloh. Die Gemeindeverwaltung und der Kreis sahen schon im Herbst keine Argumente mehr, die gegen die geplante Umverlegung der zentralen Haltestelle von der Kirche zur Bahnhofsstraße sprechen könnten. Die Freien Wähler sahen das anders und fragten auch bei Bürgerinnen und Bürgern nach. Allem Widerstand zum Trotz sah die Mehrheit (CDU, SPD und FDP) keinen Grund, die gegen eine Verlegung sprechen könnten.
Boris Joraschky (FWG) trug eine umfangreiche Stellungnahme seiner Fraktion vor. Offene Fragen waren im Vorfeld der politischen Beratung vor allem die Parkraumüberwachung und die Bedürfnisse der Fahrgäste. Besonders moniert wurde die fehlende Rücksichtnahme auf Menschen mit eingeschränkter Beweglichkeit. Im Raum stand auch die Frage nach Auswirkungen auf das Wohnprojekt Rosenhöhe. Ebenfalls angesprochen wurde die Verlängerung des Schulwegs von auswärtigen Schülerinnen und Schülern der Sekundarschule, die schon jetzt ein sehr knappes Zeitfenster haben, um zur Kirche zu gelangen. Ein besonderer Dorn im Auge war der FWG aber auch der Zeitpunkt der politischen Beratung. „Wir können weiterhin nicht verstehen, warum hier vorschnell gehandelt werden soll und wir hierbei nicht das gerade in Auftrag gegebene Mobilitätskonzept abwarten können“, so Boris Joraschky.
Auch wenn die Diskussion erneut als Tagespunkt im Rat landete, blieb nur wenig Spielraum für eine Diskussion. Rudolf Luster-Haggeney (CDU) informierte, dass man sich die Örtlichkeiten angesehen habe. In der Tat hätten es Busse an der Stelle schwer. Eine Umfahrung der Kirche sei nicht einfach, von daher sei die Verlegung gut. Auch gab er den Hinweis, dass eine zentrale Bushaltestelle zwangsläufig an der Bahnlinie liegen müsse [Anm. d. Red. Die WLE kündigte schon vor Monaten an, eine Machbarkeitsstudie Anfang 2023 zu veröffentlichen. Auf Nachfrage von MW beim Bundestagsabgeordneten Henning Rehbaum (CDU) gibt es derzeit dazu noch keine Neuigkeiten, es steht also weiter in den Sternen, ob und wann die Gemeinde Wadersloh an das Schienennetz für den Personen-Nahverkehr angeschlossen wird. Zudem wurde am 3.3.2023 bekannt, dass sich der WLE-Ausbau der Strecke Münster-Sendenhorst weiter verzögern wird. Mehr dazu hier (externer Link)]. Zugleich verwies der CDU-Politiker auf den Bürgerbus, der dann die Verbindung von der Kirche zur Bahnhoffstraße schaffen müsse.
Anne Claßen (SPD) sah ebenfalls keinen Grund, der gegen eine Verlegung sprechen würde. Die SPD sah die Vorteile der Verlegung als überwiegend an. Einzig der kurze Umweg weniger Minuten wurde als Nachteil benannt.
Für Heino Teckentrup (FWG) war es nicht nachvollziehbar, warum die Bürgerinnen und Bürger nicht stärker in den Entscheidungsprozess eingebunden waren. Er benannte das Kernbereichsmanagement Anfang der 2010er-Jahre als Beispiel. An dieser Stelle griff Bürgermeister Thegelkamp in die sachliche Diskussion ein und bezeichnete die Argumentation der FWG als „fürchterlich“. Es war keine Bürgerbeteiligung in diesem Fall vorgesehen. Er benannte erneut die weiteren Beweggründe für die Umverlegung, insbesondere den fehlenden Platz rund um die Kirche. Die anschließende Abstimmung war eindeutig: 22 Stimmen für die Verlegung und 5 Gegenstimmen. Somit wird die Bushaltestelle verlegt.
Text: B. Brüggenthies