Seit Generationen gehört die alte Bäckerei Nienaber an der Kreuzung Lange Straße / Kettelerstraße zum Ortsbild im Nikolausdorf. Das Gebäude, das Ende des 19. Jahrhunderts als Kolonialwarenhandel gebaut wurde, war über Generationen die wohl wichtigste Anlaufstelle für frische Brötchen im Dorf und später eine Postfiliale. In den nächsten Wochen wird das markante gelbe Gebäude Dorfgeschichte sein. Der Eigentümer Bernhard Nienaber hat das Gebäude verkauft. Auf Anfrage bestätigte Nienaber den Eigentumsübergang an den Diestedder Bauunternehmer Hermann Schröer, der das Gebäude schon sehr zeitnah dem Erdboden gleichmachen und Wohnraum schaffen möchte.
Das umgangssprachlich „Alte Post“ genannte Gebäude ist seit knapp 20 Jahren ein Leerstand: „Es gab immer wieder mal Kaufanfragen. Einen Verkauf habe ich aber nie in Erwägung gezogen, sondern immer eine Erweiterung der bestehenden Geschäftsräume vorgesehen“, so Nienaber. Wirklich konkret wurden die Planungen jedoch nicht. Nur das große Schaufenster wurde gelegentlich zu Werbezwecken von heimischen Unternehmen genutzt. Schon sehr bald werden nun die Abrissbagger anrollen. Auf der 700 Quadratmeter-Fläche plant das Bauunternehmen Schröer den Neubau von Wohnhäusern. Konkret äußern wollte sich Schröer zu den Planungen derzeit aber noch nicht: „Wir warten momentan noch die Vermessungen ab. Erst dann können wir Näheres sagen“, so der Bauunternehmer. Für Diestedde scheint die Entwicklung ein großer Schritt nach Vorne zu sein: Nach Aussage von Schröer bestehe derzeit eine enorme Anfrage an Wohnraum für Alleinstehende und ältere Menschen. Der bisherige Wohnraum im Nikolausdorf sei derzeit knapp. Abgeschlossen sein soll der Abriss bereits bis Ende Februar 2016.
„Gerne denke ich an die Zeit in Diestedde zurück. Als Internatsschüler von 1958 bis 1965, haben wir oft bei Nienaber eingekauft. Aber alles hat seine Zeit. Ich hoffe, der Neubau passt ins Ortsbild.“ Leser Günther Förster auf www.mein-wadersloh.de
Hintergrund: Das 1898 als Kolonialwarenhandel erbaute Geschäftsgebäude war über Jahrzehnte eine beliebte Anlaufstelle für Frühaufsteher, die frische Brötchen vom Bäckermeister holten. Nach dem Umzug der Bäckerei und des Lebensmittelladens Nienaber in den Neubau (heute: Frischmarkt) pachtete die Deutsche Post Anfang der 1980er Jahre das Gebäude und betrieb bis Anfang 1996 eine Postfiliale an der Langen Straße. Bis 1995 wurde das Gebäude auch als Wohnhaus von der Familie Nienaber genutzt. Das benachbarte Geschäft Nienaber wurde 1998 erweitert und von Berhard Nienaber bis 2013 geführt. Seit Sommer 2013 betreibt Bettina Hahnke den Frischmarkt neben der alten Bäckerei.