Liesborn (mw/bb). Die Hubertusmesse, benannt nach dem heiligen Hubertus, ist in vielen Regionen ein traditionelles Ereignis von großer Bedeutung. Doch hinter dieser Tradition verbirgt sich eine tiefe Botschaft, die weit über die Jagd hinausgeht, die Pastor Martin Klüsener in seiner Sonntags-Predigt (29. Oktober) in der Liesborner Abteikirche näher beleuchtet hat.
Die Lebensgeschichte des heiligen Hubertus
Am 3. November 743 wurden die Reliquien des heilige Hubertus erhoben. Seit dem 11. Jahrhundert gilt er als Schutzpatron der Jäger, Hunde, Natur und Umwelt und jedes Jahr um den 3. November erinnern Jägerinnen und Jäger in verschiedenen Regionen an ihren Schutzpatron und feiern sogenannte Hubertusmessen – so auch in Liesborn, wo die Jagdhornbläser des Hegerings Liesborn-Diestedde seit 30 Jahren ein festliches Hochamt musikalisch mitgestalten.
Die Legende erzählt, dass Hubertus nach dem Tod seiner Frau, getrieben von Kummer, sein bisheriges Leben aufgab und als Einsiedler in den Ardennen lebte. In dieser Phase seines Lebens vertiefte er sich im Glauben, wurde Priester und später Missionar. Sein Wirken und Glaube führten ihn schließlich dazu, zum Bischof von Maastricht ernannt zu werden, zeichnete Pfarrer Klüsener von der Kanzel das Leben des Heiligen Hubertus nach.
Die tiefergehende Botschaft der Hubertuslegende
Nur wenig ist über den Heiligen Hubertus bekannt. Überliefert ist aber Hubertus‘ Freude an der Jagd. Während einer Jagd – ausgerechnet an einem Karfreitag – begegnete Hubertus einem Hirsch. Als er diesen verfolgte, erschien ein Kreuz zwischen dessen Geweihen. Dieses Bekehrungserlebnis veränderte sein Leben für immer.
Pastor Klüsener hob in seiner Predigt hervor, dass die Legende nicht primär eine Kritik an der Jagd darstellt, sondern vielmehr eine Kritik an der Selbstsucht und einer falschen Einstellung zur Jagd. Hubertus war von seiner Jagdleidenschaft so vereinnahmt, dass er die tiefere Botschaft Gottes vergaß. Erst die Begegnung mit dem Hirsch ließ ihn innehalten und brachte ihn zur Rechenschaft gegenüber Gott. Die Begegnung mit dem Schöpfer führten zu einem radikalen Umdenken bei Hubertus.
Was man von der Hubertuslegende lernen kann: Die Botschaft für heute
Für Jägerinnen und Jäger bedeutet dies heute, verantwortungsvoll mit der Natur umzugehen, nicht wahllos zu schießen oder den Wald zu zerstören. Der Schutz von Wald und Tier steht im Vordergrund. Überzähliges Wild zu schießen gehört dazu, jedoch mit dem Ziel, die Schöpfung zu bewahren und zu pflegen, wie es auch im Buch Genesis steht. Es geht nicht um die rücksichtslose Ausbeutung der Natur, sondern um den Dienst an Gottes Schöpfung: „Im Bereich der Jagd zeigt sich Verantwortung in Waldgerechtigkeit und Hege. Manchmal muss man dann den ‚Finger gerade lassen'“, bediente sich Pastor Klüsener sprachlich dem Jagdjargon. „Das nötige Maß an Schonung – die Hege – ist ein Dienst an einem Stück Schöpfung„, fasste er die vielfältigen Maßnahmen der Jägerschaft im Bereich des Schutzes von Wald und Tier zusammen.
Hubertus‘ Begegnung mit Christus war ein Moment tiefster Einsicht, der seinem Leben eine neue Richtung gab. Pastor Klüsener betonte, dass solche Augenblicke auch heute im alltäglichen Leben stattfinden können – sei es in Gesprächen mit Menschen oder in der Rettung aus einer Notlage. In solchen Situationen sollten wir uns fragen, was Gott uns damit sagen möchte und wie sein Ruf in unserem alltäglichen Leben widerhallt.
Abschließend zeigt die Predigt von Pastor Klüsener, dass die Hubertusmesse und ihre Botschaft nicht nur für Jägerinnen und Jäger relevant ist, sondern für alle, die sich nach einer tieferen Bedeutung in ihrem Leben sehnen und den Ruf Gottes in ihrem Alltag suchen.






Musikalische Gestaltung durch die Jagdhornbläser des Hegerings Diestedde-Liesborn
Ein besonderes Highlight der diesjährigen Hubertusmesse in der Ss. Cosmas & Damian stellte die musikalische Begleitung dar: Unter der Leitung von Andreas Wolbracht bereicherten die Jagdhornbläser des Hegerings Diestedde-Liesborn die Messe mit 14 beeindruckenden Liedern und Chorälen. Die Gottesdienstbesucherinnen und -besucher konnten sich auf eine vielseitige Auswahl freuen, die von traditionellen Stücken bis hin zu modernen Kompositionen reichte und ein unvergessliches Klangerlebnis ermöglichte. Das Eintauchen in die harmonischen Klänge der Parforce- und Fürst Pless-Hörner ergänzte stimmungsvoll die spirituelle Botschaft der Hubertusmesse in Liesborn.
Es war ein wunderschöner Gottesdienst, die Musik ging einem unter die Haut. Ergreifend!
Kommentar einer Gottesdienstbesucherin auf dem MW-Instagram-Kanal
Weitere Hubertusmessen mit den Jagdhornbläsern des Hegerings finden statt am 4. November um 18:30 Uhr in Mariä-Himmelfahrt in Lippstadt-Cappel; am 5. November um 18:30 Uhr in St. Stephanus, Beckum sowie am 12. November um 11:00 Uhr in St. Canisius, Berlin-Charlottenburg.
Fotos/Text: mw/bb.