Diestedde (mw/bb). Wer an ein Konzert denkt, der hat vermutlich eine große (oder kleine) Bühne vor Augen, etwas Scheinwerferlicht, Mikrofone und Instrumente und vielleicht Stuhlreihen, von denen aus das Publikum dann der Musik lauschen kann. Ein Orgelkonzert von und mit Orgelbauer Fröhlich ist da gänzlich anders: Es ist eher eine Abenteuerreise, auf der man mit guten Freunden eine noch bessere Zeit hat und am Ende erfüllt mit neuen Eindrücken nach Hause kommt. Orgelbauer Fröhlich alias Friedhelm Bruns vermittelt das Instrument Orgel an junge Menschen und begeistert mit einer spannenden Mischung aus Wissensvermittlung, Mitmachaktion und Musik. Zum Auftakt der diesjährigen Liesborner Museumskonzerte stand zunächst nicht eine Bühne im Mittelpunkt, sondern ein unkonventionelles Orgelkonzert für Grundschulkinder in der Nikolauskirche.


Jörg Lopper, seines Zeichens künstlerischer Leiter der Museumskonzerte, sitzt an diesem Freitagmorgen auf einer der hinteren Holzbänke der kleinen Kirche im Herzen des Dorfes. Fast ganz vorne am Altarraum steht ein lederner Reisekoffer mit der Aufschrift „Hier Rumsitzen“. Sein Besitzer Orgelbauer Fröhlich kommt nach eigener Aussage aus dem Ort „Ganzweitweg“ (Münster) und seine Mission: Mit viel Witz die Besonderheiten des Instruments Orgel spielerisch vermitteln. Das Konzept geht auf und kommt an: Die Kinder sitzen in den ersten Reihen und sind mittendrin. Der Einstieg verheißt eine knappe Stunde Unterhaltung, an deren Ende die Kinder neugierig sind auf die „Königin der Instrumente“ und sie erhalten spannende Einblicke in die Funktionsweise des besonderen Elements.




Mit seiner blauen Latzhose, Reisekoffern und als Sperrgut Orgelpfeife „Hildegard“ im Reisegepäck, ist der Orgelbauer nach eigener Aussage weltweit unterwegs in Sachen Orgelreparatur. In Diestedde hat er in Kantorin Dr. Elena Potthast-Borisovets eine musikalische Mitstreiterin gefunden, die das gefühlt gebäudegroße Instrument genauso liebt. Kein Fuß bleibt still stehen, wenn Orgelbauer Frölich dazu animiert, im Takt mitzumachen. Die Füße am Pedal („die Holzdinger da unten“) und die Füße, die die Größe einer Orgelpfeife bemisst: Das Orgelkonzert zum Mitmachen lässt keine Langeweile aufkommen und klärt auch die Frage, warum da denn gleich zwei Klaviere drin verbaut sind. Mit Luftballon und Miniatur-Pfeife wird das Prinzip der Tonenstehung bei einer Orgel nachgestellt. Ergänzt um musikalische Kostproben („Echoes of Joy“) ist der Spaß bei den teilnehmenden Grundschulkindern gleich noch größer. Mit großen Augen lauschen sie der Musik und lassen sich mitreißen von dem Abenteuer rund um die Orgel.
Jörg Lopper ist zufrieden, knipst begeistert ein schnelles Beweisfoto einer großartigen Vormittagsaktion (im Anschluss gab es auch in Liesborn ein Konzert), damit auch alle anderen sehen können: Auch Kinder können klassische (Orgel-) Musik erleben. Manchmal braucht es nur einen weltweit umherreisenden Orgelbauer und einen Reisekoffer voller Ideen.
Bildergalerie: Orgelkonzert mit Orgelbauer Fröhlich














Fotos/Text: B. Brüggenthies