Wadersloh/Ahlen (mw/pm). Am Anfang stand ein „Hilferuf“ von Familien in Not. Um Familien im Alltag zu entlasten starten der Sozialdienst katholischer Frauen (SkF) e.V. und die Gemeinde Wadersloh nun ein Gemeinschaftsprojekt, um mit ehrenamtlichen Kräften auszuhelfen.
Ein „Hilferuf“ erreichte die Gemeinde Wadersloh über das Netzwerk Frühe Hilfen und Schutz des Amtes für Kinder, Jugendliche und Familien des Kreises Warendorf von einer engagierten Hebamme, die in ihrer Arbeit immer wieder auf Familien trifft, die total erschöpft und ausgelaugt sind von der Vielzahl der Anforderungen und Aufgaben im Familienalltag. Sei es weil die Eltern berufstätig sind, weil eines der Kinder sehr herausfordernd oder gar chronisch krank ist oder weil das Neugeborene viel schreit. Noch belastender sind solche Situationen für alleinerziehende Mütter und Väter oder wenn ein Elternteil selbst mental nicht auf der Höhe ist.

Wer in solchen Situationen nicht auf die Hilfe von Verwandten oder Bekannten zurückreifen kann, dem könnte ein Familienpate helfen. Das Programm „Patenzeit. Familienpatenschaften“ gibt es beim SkF e.V. mit finanzieller Unterstützung des Kreises Warendorf und der Stadt Oelde seit 2009. Allerdings können nicht alle interessierten Familien auch tatsächlich einen Paten vermittelt bekommen, weil nicht genug Ehrenamtliche da sind. Dies ist der Grund warum, der SkF e.V., das Amt für Kinder, Jugendliche und Familien des Kreises Warendorf und die Gemeinde Wadersloh nun ihre Kräfte bündeln und gemeinsam um Ehrenamtliche werben, die sich vorstellen können Familienpate zu werden. Denn der SkF e.V. ist sehr erfahren in der Ehrenamtsarbeit und hat seit 2009 über 100 Patenschaften vermittelt. Und die Gemeinde Wadersloh hat funktionierende Netzwerke und Strukturen bürgerschaftlichen Engagements. Dies hat sich in der Flüchtlingswelle gezeigt, als zeitweise über 200 Bürgerinnen und Bürger in der Flüchtlingsarbeit ehrenamtlich aktiv waren und teilweise noch sind. Eine kluge Allianz also – so finden die Beteiligten – bei der am Ende hoffentlich zahlreiche Familien entlastet und Ehrenamtliche mit Spaß und Freude bei der Sache sind.
Was sind Familienpaten?
Familienpaten sind ehrenamtliche Familienhelfer, die der vom SkF e.V. vermittelten Familie, für einen bestimmten Zeitraum (z.B. 1x pro Woche über ein Jahr) vertrauensvoll zur Seite stehen. Sie packen da an, wo Hilfe gebraucht wird und wozu sie selber Freude haben. Zumeist aber unterstützen sie bei der Kinderbetreuung. So haben die Eltern ein bisschen mehr Zeit, die sie zum Durchatmen oder für dringend zu erledigende Angelegenheiten nutzen können. Der Pate hingegen kann seinen Erfahrungsschatz teilen und sich einer schönen sinnvollen Aufgabe außerhalb seines Alltags widmen. Die Eltern finden im Familienpaten einen Gesprächspartner, zu dem sie vertrauensvolle Beziehungen entwickeln können. Für die Kinder sind sie ein Spiel- und Bewegungspartner, der sie in ihrer Entwicklung altersentsprechend begleitet und fördert. Zudem übernehmen sie Fahr- bzw. Begleitdienste zu Kindergarten, Schule oder begleiten bei Behördengängen, Arztbesuchen, zu Krabbel- oder Mutter-Kindgruppen.
Jede Patenschaft ist einzigartig. Für jeden Paten wird nach seinen Vorstellungen und Fähigkeiten die passende Familie gesucht. Und sollte es in der Patenbeziehung mal schwierig werden, stehen die Mitarbeiterinnen vom Sozialdienst katholischer Frauen e.V. in der Patenschaftszeit für Gespräche und Unterstützung zur Seite. Zudem startet jede Patenschaft mit einer 6wöchigen Probezeit, während der sich Pate und Familie beschnuppern und kennenlernen können. Für die Familien ist das Angebot kostenfrei. Die Paten bekommen anfallende Fahrtkosten vom SkF e.V. erstattet.
Es braucht nicht viel, um ein Ehrenamt als Familienpate auszuüben. Für das Patenamt eignen sich Menschen aller Nationalität oder Glaubensrichtungen. Menschen aus anderen Kulturkreisen sind in der Patengruppe herzlich willkommen! Die Bereitschaft sich auf andere Menschen und Lebensweisen einzustellen und sich in seinem Handeln immer wieder zu hinterfragen, das sei allerdings unverzichtbar, so die Koordinatorin des SkF. Zudem durchläuft jeder neue Pate eine vorbereitende Schulung, in der er sich mit Themen wie Nähe und Distanz in Helferbeziehungen, seiner Rolle als Pate oder rechtlichen Fragen beschäftigt. In der Schulung wird viel Wert auf das Einüben von Kommunikationssituationen wie dem Nein-Sagen oder dem Ansprechen von schwierigen Themen gelegt.
Jetzt „Familienengel“ werden!
Wenn Sie also Lust haben, sich ehrenamtlich zu engagieren und ihre freie Zeit „zu verschenken“, dann melden Sie sich ganz unverbindlich für ein Infogespräch bei der Ehrenamtskoordinatorin Nadine Deiters (02522/8335503). Weitere Infos zum Patenprojekt finden Sie auch unter www.skf-online.de.
Quelle: Pressemitteilung SkF / Gemeinde Wadersloh